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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Mir wurde beim Nachdenken
über Ampelphasen in meinem Leben bewusst, dass das Thema nicht nur
Leute in der Berufsfindungszeit betrifft. Auch im ganz normalen Alltag
nehmen wir Ampelsignale wahr. Wir erleben Stillstand und Bewegung, Zeiten
der Orientierungssuche und der Vorbereitung auf neue Aktivitäten.
Wir erleben leider auch viel zu oft, dass die rote Ampel nicht auf grün
umspringt und wir wie bestellt und nicht abgeholt auf der Stelle treten.
Johannes 6,1-15 Das Wunder der Brotvermehrung Eingebettet ist das Wunder von zwei Bergetappen. Jesus ist auf dem Berg, er sucht den Kontakt zu seinem Vater, um Kraft zu bekommen für die nächsten Herausforderungen. Nach der Sättigung der 5000 mit Brot steigt er wieder auf den Berg. Das Wunder selbst ist Offenbarung Gottes durch Jesus. Im Mittelpunkt der Erzählung steht nicht das Wunder, sondern die Prüfung der Jünger. Stehen sie in ihrer Nachfolge vor einer roten, gelben oder grünen Ampel? Jesus redet zwar mit Philippus und Andreas, eigentlich aber mit uns Leserinnen und Lesern. Wenn Jesus uns herausfordert zu ungewöhnlichen Schritten, wie antworten wir? Die Prüfung der Jünger Philippus antwortet mit "wir müssten ...". Er rechnet aus, dass 200 Tageslöhne nötig wären, um diesen 5000 Leuten nur ein bisschen Brot zu geben. Er hört den Auftrag, aber schiebt sein "wir müssten (erst)" dazwischen. So bleibt er an der Ampel stehen. Nichts geschieht, denn das Geld fällt nicht vom Himmel. Ich erkenne mich in Philippus wieder. Jesus sagt mir: "Wo kannst du den Menschen davon erzählen, dass ich ihre Sehnsucht stille?" Und ich antworte, dass erst diese und jene Bedingung erfüllt sein müsste, damit ich andere auf Jesus hinweisen kann. Ich nenne mein geistliches Leben. Um von Jesus weiterzusagen, müsste mein geistliches Leben besser sein. Ich bräuchte mehr Zeit am Morgen, mehr Ruhe am Tag, eine bessere Bibellese, eine Freundin, die mit mir betet. Ich müsste eine andere Gemeinde haben, mehr Anregungen bekommen, in einem ermutigenderen Umfeld leben. Ich nenne Jesus meine Freunde. Die kann ich nicht mit Jesus bekannt machen, dafür bräuchte ich erstmal eine Schulung, um über meinen Glauben reden zu können. Auch bräuchte ich vielleicht Freunde, die offener wären für meinen Glauben, nicht so festgelegt in ihrer Weltanschauung. Außerdem fehlen mir die Gelegenheiten, sie mit Jesus bekannt zu machen. So zwischen Tür und Angel oder bei Festen geht das ja nicht. Und auch mein Beruf steht vielleicht dem Auftrag Jesu entgegen. In meinem Büro kann ich nicht von Jesus erzählen, die Kollegen würden mich gnadenlos ausnutzen, denn als Christ darf man sich ja nicht wehren. Ein solches Antworten offenbart, dass die Ampel solange rot bleibt, bis "200 Silberstücke" beisammen sind. Vorher tut sich gar nichts. Andreas schaut weiter als Philippus. Er denkt nicht nur an die möglichen Kosten. Er sieht den Jungen mit seinen 5 Broten und 2 Fischen. Doch die kleine Menge an Nahrungsmitteln, die er auf den ersten Blick entdeckt, macht ihn mutlos. Das könnte höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Was hilft das angesichts der großen Nachfrage? Niemand würde mit dieser Haltung des Andreas in die Weltmission gehen. Jede Stunde, die er oder sie beim Roden von Urwald, bei der Einrichtung einer Krankenstation oder beim Verarzten von Kranken verbringen würde, wäre ja auch nichts anderes als ein Tropfen auf den heißen Stein. Durch einen begrenzten Missionseinsatz wird die Welt nicht wesentlich verändert werden. Niemand würde sich wie der barmherzige Samariter um den Überfallenen am Straßenrand kümmern. Denn statistisch gesehen ist dieser Überfallene nur einer von vielen. Es macht für die anderen Überfallenen keinen Unterschied, ob man ihm hilft oder nicht. Niemand würde Stühle für eine Gemeindeveranstaltung stellen. Was nützt eine Gemeindeveranstaltung angesichts des Elends in der Welt? Ist sie nicht auch der Tropfen auf den heißen Stein, der gleich verpufft? Die beiden Antworten von Philippus und Andreas sind Totschlagargumente. Jeden Auftrag Jesu, jede Bewegung nach vorn wird abgeblockt durch das "man müsste (zuerst)" und "was hilft das denn?". Wer wie die beiden Jünger auf Jesu Anfrage antwortet, hat die Prüfung nicht bestanden. Wer hingegen den Auftrag annimmt, wird bestehen. Jesu Auftrag Wieder scheint die Tiefendimension dieser Erzählung durch. Jesus erwartet von uns auch nicht übernatürliche Wunder oder besondere Gerissenheit. Er sagt uns deutlich, was zu tun ist. Wir sollen unsere Mitmenschen einladen, in ihrer Hektik und Betriebsamkeit innezuhalten und sich einen Moment Ruhe zu gönnen. In dieser Pause will Jesus ihnen begegnen, ihre Sehnsucht und ihren Hunger nach Leben stillen und ihr Leben tief greifend verändern. Ein Ort zum Innehalten, zu dem wir unsere Mitmenschen einladen können, ist der Gottesdienst. Hier sind nicht wir auf dem Präsentierteller, nicht wir machen aus Steinen Brot und vermehren die fünf Brote und zwei Fische zu einem Festessen für alle, sondern Jesus selbst will das tun. Unsere Aufgabe ist nur, den Rahmen zu bilden, damit Ruhe einkehrt und Jesusbegegnung möglich wird. Der Rahmen ist Arbeit genug für uns, Musik will so die Herzen erreichen, dass sie berührt und nicht anstrengt. Worte wollen so gewählt werden, dass sie abholen und öffnen für neue Erfahrungen. Gebete wollen so formuliert werden, dass sie mit hinein in Gottes Gegenwart nehmen. Kein Schauspiel erwartet Jesus von uns, sondern die umfassende Einladung seiner selbst, die Erwartung, dass er die Hauptrolle in jedem Gottesdienst hat. So ist es nur folgerichtig, dass die Jünger die fünf Brote und zwei Fische nicht einfach in die Menge werfen, sondern sie Jesus übergeben, der sie austeilt. Denn er verwandelt das Vorhandene und lässt es zu lebendigem Brot werden, das bis in Ewigkeit sättigt. Bevor wir etwas für andere tun, bevor wir als Gottesdienst-Team den Gottesdienst beginnen, werden wir von Jesus gebeten, ihm alles zu geben, was wir haben. Er will unsere Worte und Lieder, unsere PowerPoint-Präsentationen und Anspiele verwandeln, dass sie Herzen für das Leben mit Gott öffnen. Die Geschichte der Speisung der 5000 kann unsere Geschichte werden. Sind die Ampeln wirklich auf rot, oder verhindern unsere Argumente, dass sich etwas in Bewegung setzt? Hat Jesus nicht schon längst auf grün geschaltet, uns gezeigt, was der nächste Schritt ist, uns ermutigt, ihn zu bekennen, mutig einen Schritt nach vorn zu tun? Ich möchte Sie einladen, in dieser neuen Woche Jesus darum zu bitten, Ihnen Mut zu machen, das Leben mit Jesus wirklich anzupacken. Nehmen Sie Ihre Bibel und lesen Sie sie. Lassen Sie sich nicht stören von Gedanken, was alles noch besser sein müsste, bevor Sie zur Ruhe kommen. Gehen Sie dorthin, wo Sie schon lange hingehen wollten, Ihnen aber der Mut fehlte. Machen Sie etwas, was wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt, aber Jesus zum Zuge kommen lässt. Probieren Sie es einfach aus, bei grün loszufahren. Jesus machte mit 5 Broten 5000 Menschen satt, es braucht auch oft nur ein Promille unserer Kraft und unseres Mutes, dass Jesus Großes tut und Menschen zu sich ruft. Cornelia
Trick
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