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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Als Gemeinde haben wir letzten Sonntag Paulus in Athen begleitet und sind vor die Frage gestellt worden, woran wir glauben. Heute werden wir durch diesen Taufvers weitergeführt: Wozu glauben wir? Der Zusammenhang dieses Zuspruchs Jesu ist wichtig. Jesus begegnet einem Mann in einer besonderen Situation. Die Vorgeschichte ist schnell erzählt. Mit drei Jüngern ist Jesus auf einen Berg gestiegen, um dort eine Gebetszeit zu haben. Die drei Jünger sahen Jesus in göttliches Licht gehüllt und waren in ein ganz vertrauliches Gespräch zwischen Jesus und seinen himmlischen Vater hineingenommen. Sie hatten da oben ein Stück Himmel erlebt. Umso schwerer fiel der Abstieg in den Alltag. Dort im Tal angekommen trafen die Vier auf einen Menschenauflauf. In der Mitte der aufgeregten Menge waren die übrigen 9 Jünger und ein Vater mit seinem an Epilepsie leidenden Sohn. Markus 9,17-27 Glaube und Ohnmacht Vielleicht haben die 9 Jünger gedacht: „Wer werden das schon selbst schaffen. Der Meister soll stolz auf uns sein, wenn er wiederkommt.“ Das deckt sich mit unseren Erfahrungen. So vieles in unserem Leben wollen wir aus eigener Kraft managen. Wir rackern uns ab, bis wir an Grenzen stoßen, die uns deutlich machen: Wir haben unser Leben nicht selbst im Griff. Ihr als Eltern habt nicht in der Hand, wie euer Kind sich entwickelt, ob ihr dem Kind das geben könnt, was es braucht. Ihr könnt nicht garantieren, immer da zu sein, wenn es eine Hand, einen Rat oder Ermutigung braucht. Wir werden wie die 9 Jünger überführt, dass unsere Kraft klein ist und wir schon gar nicht über die Vollmacht Jesu von Gott verfügen. Anschließend an diese Jesus-Begegnung zieht er sich mit seinen Jüngern zurück, um ihnen noch eine Unterrichtsstunde zum Thema zu geben. Er legt ihnen ans Herz zu beten, die Beziehung im vertrauensvollen Gespräch mit Gott zu pflegen und den Kontakt nur ja nicht abreißen zu lassen. Glaube und Zweifel Kann Gott überhaupt helfen? Gibt es ihn? Und warum tut er dann nicht schon längst was? Will Gott mir helfen, wo ich nicht gerade die eifrigste Beterin bin, unvergebene Schuld mit mir herumtrage, durchaus an seiner Existenz zweifeln kann? Warum sollte er gerade mein Gebet erhören? Nicht jeder wird gesund, wer sagt, dass er mein Kind heilen will? Der Vater wird zum Vorbild. Er wendet sich an Jesus trotz seiner Zweifel. Er schleudert seinen letzten Rest Hoffnung Jesus entgegen. Er ist die Adresse für seine Not. Diese Seite des Zweifels ist in uns manchmal tief verborgen. Wir trauen uns gar nicht, sie anzuschauen. Hier wird uns gezeigt, dass Verbergen keinen Sinn macht. Wir können sie Jesus hinhalten und auf seine Reaktion hoffen. Jesus antwortet dem verzweifelten Vater: „Alles ist möglich dem, der da glaubt.“ Wer glaubt, hat eine Beziehung zu Jesus und vertraut ihm. Er weiß um die Möglichkeiten Gottes und schließt sich an diese Möglichkeiten an. Da dem Herrn über Himmel und Erde nichts unmöglich ist, lebt der Vertrauende in diesem Kraftfeld Gottes. Folgen Jesus würde wohl heute nicht auf die Krankenstationen des Usinger Krankenhauses gehen, die Infusionen abhängen und damit Gottes Möglichkeiten demonstrieren. Er würde wohl eher in die einsamen Wohnungen gehen und Menschen begegnen, die sich wertlos, überflüssig und fehl am Platz fühlen. Er würde zu denen gehen, die sich in den Haaren liegen und keinen Frieden finden. Er würde zu den Überlasteten gehen und ihnen die Lasten des „Du musst“ tragen helfen. Es gibt weite Felder für seine Möglichkeiten, auch im 21.Jahrhundert der westlichen Welt. Das Kind, das heute in unserer Mitte getauft wird, ist putzmunter und neugierig auf diese Welt, und wir hoffen und beten, dass es so bleibt. Und doch werden bei euch Eltern immer wieder Ohnmachtserfahrungen auftreten, wo ihr merkt, ihr braucht die Möglichkeiten Gottes. Jesus liebt dieses Kind, das spricht er ihm heute in besonderer Weise zu. Ihr könnt Jesus zutrauen, dass er euer Kind durch das Leben begleitet. Ihr könnt euch auch in Zeiten des Zweifels an ihn wenden, denn er ist das Verbindungsglied zu Gottes Möglichkeiten. Und das Kind: Möge es Jesus als besten Freund kennenlernen, ihm vertrauen und mit ihm Gottes Möglichkeiten erkunden. Wir als Gemeinde wollen ihm sehr gerne dabei helfen. Cornelia
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