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Liebe Weihnachtsgemeinde,
Wenn ich bei Geburtstagen von betagteren Jubilaren zu Gast bin, kommen häufig Fragen wie: Wo kommst du her? Wie verlief dein Leben? Was ist bis heute wichtig geblieben? Diese Fragen können wir heute auch dem Jubilar Jesus stellen, mit dem wir Geburtstag feiern: Jesus, welche Stationen deines Lebens sind für uns heute immer noch bedeutsam? Licht
Hirten und Weise sind wie eine Vorschau auf das Leben Jesu, ein Kurzfilm, der Appetit auf mehr machen will. Sie geben Zeugnis davon, dass ein Retter geboren ist, der Friede auf Erden verheißt und mit dem die Menschen froh werden. Hirten und Weise zeigen, dass Jesus Bedeutung über die kleine Welt von Bethlehem hinaus haben wird, sein Kommen ist ein Paukenschlag, der die Verhältnisse umkrempeln wird. Krippe
Legen wir beide Sichtweisen auf Jesus zusammen, so wird schon jetzt klar, dass das Königskind den Armen, Einsamen und Ausgeschlossenen nahe sein wird, ein König der Schwachen werden wird. Und Gott – ist Gott auf der Seite derer, die sich oft so gottverlassen fühlen? Jesus, das Königskind Gottes, der Retter der Welt macht sich abhängig von Menschen, will berührt und auf den Arm genommen werden, wirbt um Liebe. Dieser Königssohn befehligt nicht Truppen, sondern will von innen verändern und Frieden wirken. Kreuz
Normalerweise endet spätestens hier der Rückblick auf ein Leben. Der Tod ist das Ende. Wie es weitergeht, liegt in Gottes Hand. Doch bei Jesus liegen die Dinge anders. Von ihm gibt es eine Fortsetzungsgeschichte: Zwei Männer auf dem
Weg nach Emmaus
Die Gemeinde Jesu 1.Johannes 3,1
Die Gemeinde sieht auf das Jesuskind in der Krippe, den Retter der Welt, der sie zu Gott bringt und ihnen nahe bleibt. Sie nennen sich Gotteskinder, weil sie durch Gottes Geist mit Gott verbunden sind. Ihre Zugehörigkeit zu Gott zeigt sich auch in der Verbundenheit untereinander. Sie sind Geschwister, teilen und stärken einander den Rücken, helfen sich, Jesus ähnlicher zu werden und bitten Jesus füreinander um Hilfe und Leitung. Nun kommt das Gespräch
am Geburtstagstisch auf eine neue Ebene. Wir fangen an, uns darüber
auszutauschen, wer Jesus für uns ist, ob wir auch zu seinen Geschwistern
gehören, wie wir ihn und wie er uns hier ganz konkret sieht.
Doch Johannes geht noch weiter. Es reicht nicht, sich an die Krippe zu stellen und das Licht aufzunehmen. Erst im Lebensvollzug bewährt sich dieses Bekenntnis. In der Gemeinde des Johannes gab es Arme und Reiche. Die Reichen waren nicht bereit zu teilen, ihnen sprach Johannes ab, sich Kinder Gottes nennen zu dürfen. Kinder Gottes teilen untereinander. Die Not des Einen ist die Not des Anderen. Weihnachtsmenschen orientieren sich am Familienkodex von Gottes Familie. Dieser hat das Doppelgebot der Liebe als Überschrift, Gott zu lieben, den Nächsten und sich selbst zu lieben. Keiner der drei Beteiligten darf dabei zu kurz kommen. Das Doppelgebot der Liebe
Mich selbst zu lieben, heißt, auch meine Schwächen als von Gott so geliebt und gewollt anzunehmen. Ich darf mir selbst Gutes tun, meine eigenen Bedürfnisse benennen. Beim Zusammensitzen mit Freunden sagte einer, dass er gefragt wurde, was er sich denn ganz persönlich zu Weihnachten wünschte. Er dachte lange nach und kam zu dem Schluss, dass er gar nicht zu sagen wusste, was er für sich wollte. Ihm fielen nur Sachen ein, die andere brauchen konnten. Nun war es nicht so, dass der Freund alles hatte, aber er war es nicht gewohnt, für sich zu sorgen, auf sich selbst zu hören. Wir dürfen auf uns selbst hören, auch in diesen Tagen. Wir sind kein Rädchen im Getriebe unserer Familien und unserer Arbeit. Wir sind ausgestattet mit Gaben, Persönlichkeit und Möglichkeiten. Die gilt es zu entfalten, Gottes Sicht auf uns zu entdecken. Den Nächsten zu lieben, wird konkret gegenüber dem, der gerade vor mir steht, an der vollen Kasse, an der Tankstelle, im Betrieb, in der Gemeinde wie zurzeit des Johannes. Hier zeigt sich, ob ich von mir selbst wegsehen kann, um für den anderen da zu sein. Ob ich meiner selbst so sicher bin, dass ich die Hände für den Nächsten frei habe. Das ist selten einfach und erschöpft sich nicht im Händeschütteln und Über-den Kopf-Streicheln. Oft geht diese Nächstenliebe mit Zeit einher, die ich dafür brauche, Geld, das ich für den anderen ausgebe, Gedanken, die ich mir für den anderen mache. Was ich letztlich davon habe, ist die Erfahrung, in Jesu Fußstapfen zu laufen, mit ihm ein Projekt anzupacken, von ihm Unterstützung zu erfahren. Das macht glücklich, auch wenn nicht jede Nächstenliebe zum Erfolg führt. Wir werden am Weihnachtsmorgen eingeladen, unser Bekenntnis zu sprechen: „Und wir sind es auch“! Nicht nur weihnachtliches Gefühl und Festfreude bei Geburtstagsfeiern beinhaltet dieser Satz, sondern einen Lebensstil, der von Weihnachten inspiriert ist:
Gatter öffnen – Liebe verschenken, wie wir es Weihnachten tun. Cornelia
Trick
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