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Liebe Gemeinde, liebe Schwestern
und Brüder,
So ähnlich war das Verhältnis, als wir vor einigen Jahren den inzwischen erwachsen gewordenen Jugendkreis von damals einluden zu einem Wiedersehensfest. Beeindruckend, was die Einzelnen von ihren Erfahrungen in der Zeit des Jugendkreises berichteten. Und diese Erlebnisse waren nicht etwa vergessen und verschüttet, sondern die Leute trugen sie mit sich wie in einem kleinen Schatzkästchen. Doch heute ist bei vielen der Glaube aus dem Blick geraten. Sie haben andere Themen, die sie beschäftigen. Gefragt, ob sie sich einer Gemeinde angeschlossen hätten, verneinten die meisten. Diese Episode ihres Lebens war im Schatzkästchen gut aufgehoben. Von einer solchen Statistik berichtet die Bibel: Lukas 17,11-19 Einer aus der Gruppe kam zurück, als er es merkte. Laut pries er Gott, warf sich vor Jesus nieder, das Gesicht zur Erde, und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus sagte: »Sind nicht alle zehn gesund geworden? Wo sind dann die anderen neun? Ist keiner zurückgekommen, um Gott die Ehre zu erweisen, nur dieser Fremde hier?« Dann sagte er zu dem Mann: »Steh auf und geh nach Hause, dein Vertrauen hat dich gerettet.« Die Jesus-Begegnung ist einmalig. Die Lepra-Kranken sind damals geheilt worden, das ist nicht wiederholbar. Doch wählte der Evangelist Lukas diese Geschichte ganz bewusst aus, um seinem Freund Theophil, für den er in erster Linie das Evangelium schrieb, etwas von Gott und Jesus weiterzugeben, was auch für Theophil wichtig sein konnte. So hören wir heute auf die Begegnung aus alter Zeit und lassen sie zu einer Begegnung mit Jesus heute werden, obwohl wir nicht im Grenzgebiet zwischen Galiläa und Samarien leben und hoffentlich nicht an Lepra erkrankt sind. Eigentlich werden uns hier zwei Begegnungen erzählt mit jeweils anderem Schwerpunkt. Die Heilung Auf diesen Grenzwegen riefen ihn aus der nach dem Seuchengesetz angeordneten Distanz 10 Lepra-Kranke um Hilfe an. Mit nur wenigen Worten gibt Lukas zu verstehen, dass die Kranken die Kraft Jesu spürten. Sie riefen ihn an als göttlicher Helfer mit Worten aus den Psalmen, so etwa in Psalm 41,5: „Herr, hab Erbarmen mit mir und mach mich gesund.“ Jesus, so heißt es, sah sie und ihre Not. Man sollte erwarten, er hätte ihr Schreien gehört, aber er sah sie mit den Augen Gottes, erkannte ihre Situation und erhörte ihre Bitte. Die Kranken befolgten Jesu Auftrag und machten sich auf den Weg – ohne Zögern, ohne Rückfrage und ohne bis zu diesem Zeitpunkt geheilt zu sein. Die Heilung selbst wird kaum erwähnt. Sie passierte irgendwo auf dem Weg. Sie war nicht das Entscheidende dieser Begegnung. Schlüsselszene war stattdessen, dass die Männer sich nur auf das Wort Jesu hin auf den Weg machten und Jesus vertrauten. Zwei Lektionen gibt es hier zu lernen:
Der Eine und die neun Der Eine kehrte zu Jesus zurück. Er lobte Gott, er gab Gott die Ehre, er dankte Jesus und warf sich ihm zu Füßen. Er hatte die persönliche Beziehung zum Retter gespürt und ist zu ihm zurückgekehrt. Dieser Eine gibt die Antwort auf die Frage nach dem Wozu der Heilung. Alle 10 sind geheilt worden, um mit ihrem Leben Gott die Ehre zu geben. Aber nur 10% haben es erkannt. Als dritte Lektion gibt uns diese Jesus-Begegnung zu verstehen:
Zu Gottes Ehre leben Dazu gleich ein paar grundsätzliche Aussagen:
Gefragt,
wann diese monumentale Kirche im neugotischen Stil entworfen wurde, bekam
ich zur Antwort, dass an ihr knapp 50 Jahre gebaut und sie 1915 fertig
gestellt wurde. Lassen wir uns das Datum mal durch den Kopf gehen. In einer
Zeit, in der die Welt im Krieg brannte, in Irland Menschen an Hunger gestorben
sind und große Teile der Bevölkerung das Land verließen,
bauten Gläubige an einer Kirche. Sie sorgten sich darum, dass Gott
in ihrem Ort die Ehre erwiesen wurde, dass er Mittelpunkt in all der Not
war. Und bis heute ragt diese Kirche wie ein Fingerzeig in den Himmel.
Gott die Ehre zu erweisen weist uns ein in die Gemeinschaft der Glaubenden. Jesus berief die Gemeinde, dass sie Gott in dieser Welt groß macht. Er hat Gemeinden nicht gegründet, um uns die Langeweile zu vertreiben oder uns Lektionen in Sachen Gemeinschaftssinn zu erteilen, sondern weil er wusste, dass wir allein nicht durchhalten, unser Leben auf Gott zu konzentrieren. Es würde uns gehen, wie einem einzelnen Grashalm, er würde im Nu zertreten, vertrocknen oder weggeschwemmt. Er könnte nie eine einladende und widerstandsfähige Wiese werden. Deshalb ist auch die Gemeinde der erste Ort, wo wir zu Gottes Ehre zusammenkommen. Das beinhaltet zwei Themen, Gott zuzuhören und das Gehörte in die Tat umzusetzen. Wir können Gott nicht Ehre erweisen, wenn wir nicht wissen, was er uns zu sagen hat. Tatsächlich bringen wir viel Zeit in der Gemeinde damit zu, über Gott zu reden und nachzudenken, was er vielleicht zu diesem oder jenem sagen könnte. Vom Posaunenchor kenne ich dieses Phänomen sehr gut. Wir üben ein Stück, es hört sich ein bisschen jämmerlich an. Nach dem letzten Ton bricht ein großes Gespräch aus. Der eine findet das Stück unmelodisch, der zweite meint, dass es zu schwer ist, die dritte bekennt sich zu ihren Vorzeichenfehlern, die vierte mahnt das Tempo an, und der fünfte antwortet dem ersten und gibt seine Meinung dazu kund. Der Chorleiter muss all seine Autorität durchsetzen, um die Spielenden zu beruhigen, die Fehler aufzuzeigen und Mut zum Weiterspielen zu machen. Sind wir Gott gegenüber nicht oft wie ein Posaunenchor? Oder sogar noch schlimmer, weil wir grundsätzlich lieber auf uns selbst als auf Gott hören und gar nicht merken, dass es um Gottes „Musikstück“ geht? Gott die Ehre zu geben bedeutet aber, still zu sein und ihn reden zu lassen. Dann erst hören wir: „Steh auf und geh“ („nach Hause“ ist ein Zusatz, den die Gute-Nachricht-Bibel anfügt). Dann erst erfahren wir, wo unser von Gott gemeinter Auftrag uns hinführt. Auf Gott zu hören hat praktische Folgen. Der Eine wurde wohl als Missionar in seine heimatliche Umgebung zurück geschickt. Wir schließen es aus der Tatsache, dass Lukas diese Erzählung von der Jesus-Begegnung vorgefunden hatte. Wer hätte sie weitererzählen können, wenn der Geheilte geschwiegen hätte? Die Folgen von Gottes Gegenwart sind vielfältig. Sie umfassen das ganze Leben, so wie es Paulus in Römer 12,1 ausdrückt: „Brüder und Schwestern, weil Gott soviel Erbarmen mit euch gehabt hat, bitte und ermahne ich euch: Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Bringt euch Gott als lebendiges Opfer dar, ein Opfer völliger Hingabe, an dem er Freude hat. Das ist für euch der »vernunftgemäße« Gottesdienst.“ Was es im Einzelnen bedeutet, möchte ich anhand der folgenden Stichworte aufzeigen. Gott geben wir die Ehre durch:
Der Eine ist zu Jesus umgekehrt. Gemeinde ist Umkehrende. Wir sind gemeint als die, die zu Jesus kommen, ihm die Ehre geben durch unser Stillsein und Hören, durch unser Aufbrechen und Tun. Alles dient dazu, dass Menschen Jesus kennen lernen und in den Chor der Kinder Gottes einstimmen: "Würdig bist du, unser Herr und Gott, dass alle dich preisen und ehren und deine Macht anerkennen. Denn du hast die ganze Welt geschaffen; weil du es gewollt hast, ist sie entstanden." (Offenbarung 4,11) Cornelia
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