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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Für mich ist es faszinierend,
einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Diese jungen Menschen setzen
alles dafür ein, an einem Tag in ihrem Leben auf dem olympischen Treppchen
zu stehen. Paulus war kein Zuschauer der Olympischen Winterspiele in Turin. Doch in Korinth wurden die Isthmischen Spiele veranstaltet, die ebenfalls eine große öffentliche Wirkung hatten und die Menschen begeisterten. Deshalb gebrauchte Paulus das Bild vom Wettlauf, um an ihm deutlich zu machen, was es heißt, mit Jesus Christus unterwegs zu sein. Er stellte klar, das Ziel eines jeden Laufs ist es, die Ziellinie als Erster oder Erste zu erreichen. Diesem Ziel wird alles im Leben untergeordnet, das Privatleben, der Beruf, die Familie, die Freunde. Aber nicht jede und jeder hält das durch. Manche brechen den Lauf vorher ab, weil sie zu schlecht vorbereitet sind. Manche geben zu früh auf, ohne alle Kräfte zu mobilisieren. Manche stürzen schwer, sei es, dass sie über das eigene Leben stolpern, sei es, dass sie andere mit unlauteren Methoden überrunden wollen. So formuliert Paulus im 1. Korintherbrief: 1. Korinther 9,24-27 Paulus setzt voraus, dass nur Titelverteidiger zum Rennen zugelassen sind. Titelverteidiger sind die, die Jesus Christus begegnet sind und Ja zu ihm gesagt haben. Mit Jesus sind sie schon Sieger, weil Jesus für sie gesiegt hat. Aber die Ziellinie liegt noch weit voraus. Das ganze restliche Leben von heute bis zu unserem Tod liegt noch zwischen uns und dem Sieg, mit Jesus in der ewigen Gemeinschaft mit Gott zu leben. Wir wissen, wir werden siegen, wenn Jesus mit uns unterwegs bleibt. Aber es gilt, die Strecke bis zur Siegeslinie noch mit ihm zurückzulegen. Dabei sind wir nicht als einzelne Individuen ins Rennen geschickt. Nur zusammen mit unserer Mannschaft können wir überhaupt ans Ziel kommen. Mit Jesus unterwegs zu sein, ist keine Fahrt im Zweierpakt oder 2-er-Bob, sondern im Gemeinde-Bob. Da sind Schwestern und Brüder mit uns unterwegs, auch von ihnen ist unser eigenes Vorankommen abhängig. Paulus war Titelverteidiger seit der Begegnung mit Jesus vor Damaskus. Die Lektionen, die er als junger Christ während der ersten drei Jahre lernte, waren:
Paulus ermutigt auch uns heute, an den Start zu gehen und als Titelverteidiger loszulaufen. Wir sind unterwegs und müssen dem Ziel näher kommen. Jesus möchte uns darauf hinweisen, dass er begonnen hat mit uns, aber ohne weitere Aufmerksamkeit werden wir stehen bleiben. So ist der erste Ansatzpunkt, unsere Nähe zu Jesus Christus zu stärken. Das Gebet und die Orientierung auf Jesus sind dafür nötig. Das Studium der Bibel ist Sprachtraining, um Gottes Reden zu hören und zu verstehen. Und ich möchte mich selbst dabei in die Pflicht nehmen. Die biblischen Inhalte sollen nicht an meinem Ohr vorbeirauschen wie die stündlichen Nachrichten und der Wetterbericht. Ich möchte sie mit meinem Leben verknüpfen und mich in der biblischen Botschaft wieder finden. Eine biblische Geschichte, ein Bibelvers pro Woche kann Hilfe sein, sie jeden Tag zu durchdenken und wirklich zu Herzen gehen zu lassen. Doch Beten und Bibellesen
allein werden nicht reichen, um den Lauf erfolgreich durchzuhalten. Der
volle Einsatz ist nur möglich, wenn wir unser Leben auf Gott ausrichten
und uns ihm anpassen. Oft verstehen wir Veränderung aber genau anders
herum. Wenn ich mir eine neue Jeans kaufe, formt sie die ersten Tage ganz
klar meine Figur. Sie ist in diesem Stadium allerdings nicht sehr bequem.
Nach einiger Zeit hat sich die Jeans dann meinem Körper perfekt angepasst.
Sie hindert mich nicht beim Bücken, kneift nicht am Bauch, ist wie
meine zweite Haut geworden. Wahrscheinlich mache ich es mit meinem Glauben
sehr ähnlich. Ich vertiefe mich in die Bibel und entdecke ganz neue
Seiten Gottes. Ich nehme dieses Neue begierig auf und versuche es für
mein Leben umzusetzen. Das ist erst ganz schön schwierig. Ich merke,
wie es klemmt und zwickt. Bis dann der Zustand einer eingetragenen Jeans
erreicht ist. Der Glaube formt und verformt nicht mehr mich, sondern ich
ihn. Ich mache ihn mir meistens unbewusst passend, dass er mich nicht stört,
einengt, in Frage stellt oder korrigiert. Doch Jesus erwartet von mir etwas
ganz anderes. Er möchte, dass ich mich ihm anpasse, ihm ähnlicher
werde. Im Falle meiner Jeans würde das vielleicht bedeuten, abzunehmen,
mehr Sport zu treiben, sich gesünder zu bücken. Bei Jesus hat
das viel weiter reichende Folgen:
Gefahr droht, wenn die Gemeinde aus ihrer Bahn ausbricht. Sie hat vielleicht viele Aufgaben zu bewältigen, doch irgendwann sind die Aufgaben wichtiger als Jesus, die Leute rennen ihren unterschiedlichen Aufgaben nach, werden kraftlos ohne den Strom des Heiligen Geistes und haben ihr Ziel verloren. Auch Zusammenstöße und Verletzungen auf der Bahn sind eine große Gefahr. Jeder Konflikt in der Gemeinde, der nicht geklärt und bereinigt wird, hemmt beim Laufen. Die Vorwürfe und die Wut aufeinander lassen die Kraft vollständig erlahmen. Statt Gemeinde als einen Ort des Friedens Gottes zu erleben, wird Gemeinde zum Kampfplatz, wo Blut und Tränen fließen. "Lauft, dass ihr den Siegeskranz gewinnt!" Dieses Motto legt uns Paulus heute ans Herz. Es ist Aufforderung an uns persönlich, dass wir unsere Jesusbeziehung stärken durch biblische Geschichten, die Beziehung zu Christen, den Blick nach vorn, um uns an Jesus immer mehr anzupassen. Dieses Motto sagt uns auch etwas als Gesamtgemeinde. Es ermutigt uns, Frieden zu leben, Liebe zu praktizieren, Menschen in ihren Lebenssituationen abzuholen. Im Vertrauen auf Jesus können wir laufen, der Titel ist uns schon längst zugesprochen, doch den Lauf bestehen müssen wir. Cornelia
Trick
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