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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Eine ähnliche Situation erzählt uns der Evangelist Markus. Jesus war mit seinen Jüngern unterwegs in Galiläa. Um sie auf die Zeit nach Ostern vorzubereiten, schickte er die Jünger zwei und zwei in die umliegenden Dörfer. Sie hatten nichts dabei und waren angewiesen darauf, dass Leute sie aufnahmen und versorgten, nachdem die Jünger ihnen von Gott, Jesus und Gottes Willen für ihr Leben erzählten. Nach einiger Zeit sammelten sie sich wieder bei Jesus. Markus 6,30-32 Ankommen So begegnet Jesus uns auch heute Morgen. Er nimmt uns in Empfang mit all unseren Erfahrungen und Erlebnissen, und bevor er uns wieder ins Alltagsgetümmel lässt, schickt er uns in die Einsamkeit. Er lädt uns ein, unseren Hunger zu stillen, er mutet uns zu, über Vergangenes nachzudenken, das Gewesene noch einmal an unserem inneren Auge vorüberziehen zu lassen. Er gibt uns die Möglichkeit zu sortieren, was wir loslassen können und was wir aufheben wollen, weil es wichtig für die nächsten Schritte ist. Einsamkeit, in die Jesus uns heute Morgen schickt, lässt uns in unserer Seele aufräumen, es ist Gartenarbeit im inneren Garten. Wenn wir uns darauf einlassen, werden wir Platz für Neues schaffen, bereit werden für eine neue Gottesbegegnung. Es ist ja merkwürdig in diesem Bericht, dass Jesus die Jünger erstmal allein zu dem einsamen Ort schickt. Man sollte doch erwarten, dass er immer bei ihnen bleibt. Aber der Akzent verdeutlicht, was dieser einsame Ort für die Jünger bedeutet, es ist die Vorbereitung auf eine neue Erfahrung mit Jesus, die erst Platz hat, wenn Ordnung in der Seele ist. Lassen wir uns jetzt einige Augenblicke Zeit, um diesen einsamen Ort aufzusuchen und frei zu werden für das Neue, das Jesus uns heute zu sagen hat. Stille Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht: / Christus, meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht. T: (Nach Jesaja 12,2) Taizé 1989 (deutsch). M: Jacques Berthier, Taizé (Frankreich)1989, Q: Herder Verlag, Freiburg i. Br. Seelsorge Markus 6,33-34 Jesus folgt den Jüngern, doch wird er von herbei eilenden Menschen aufgehalten. Er sieht diese Leute und erkennt ihre Not. Sie sind orientierungslos, zerstreut und bedroht wie eine Schafherde, die keinen Hirten hat. Jesus reagiert nicht mit Lebenshilfe, Heilung oder Gespräch, sondern mit einer Predigt, sogar einer langen Predigt. Zu gerne wüsste ich etwas über die Inhalte. Ich stelle mir vor, dass es eine typische Jesus-Predigt ist, denn sonst wäre das Außergewöhnliche sicher in Erinnerung geblieben. Eine typische Jesus-Predigt handelt von Gott, der seine Geschöpfe sucht wie Adam und Eva im Paradies nach dem Sündenfall. Doch seine Geschöpfe laufen vor ihm weg aus Angst, von ihm für ihre Untreue, ihren Kleinglauben und ihre fehlende Liebe zum Mitmenschen bestraft zu werden. Jesus redet darüber, dass Gott seinen Sohn geschickt hat, um den Menschen eine unmissverständliche Botschaft zu bringen: „Gott liebt euch. Er geht euch nach und baut eine stabile Brücke über den Graben der Trennung. Gott möchte euch als seine Kinder in die Familie aufnehmen und euch Vater sein.“ Jesu Predigt löst Betroffenheit aus, denn jeder Einzelne fühlt sich angesprochen. Die Liebe Gottes führt zur Umkehr und neuen Hinwendung zu Gott. Wenn Gott mich sucht, dann will ich mich finden lassen. Jesus redet auch als der Auferstandene zu uns. Seine Predigt ist konkreter. Wir kennen die Brücke, die Gott uns gebaut hat. Es ist Jesu Tod für uns. Sein Kreuz bringt uns zurück zum Vater. So führt Jesu Predigt zum Bekenntnis als Antwort auf Gottes Suchen. Wir sind eingeladen, unsere Eigenmächtigkeit, unsere Treulosigkeit und unsere Lieblosigkeit einzugestehen und sie Gott zu nennen. So werden wir wie die Menschen um Jesus und wie die Jünger, die an ihrem einsamen Ort auf Jesus warten aufgerufen, das, was mit Gott nicht im Einklang ist, zu beichten und vergeben zu lassen. Sündenbekenntnis Mahlgemeinschaft Markus 6,41-44 Inzwischen ereignete sich die Brotvermehrung, aus fünf Broten und zwei Fischen wurde mehr, als 5000 Menschen essen konnten. Die Brotvermehrung bedeutet, dass Jesu Zuwendung für alle reicht, alle Nationen, Menschen jedes Alters und jeder Vorgeschichte. Die entgrenzende Liebe Gottes wird bewusst durch das vorbehaltlose Austeilen des Brotes. Jesus teilt das Brot, nachdem er zum Himmel blickte, ein Bild für die Vollmacht, die Gott ihm zum Austeilen gibt. Jesus teilt Brot aus und damit sich selbst. Der Evangelist Johannes überliefert ein Wort Jesu so: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern und wer an mich glaubt, den wird nicht dürsten.“ (Johannes 6,35) Satt zu werden, bedeutet, von Gott geliebt zu sein und angekommen zu sein bei dem, der mich will. Kraft zum Leben zu haben, weil man weiß, woher man kommt, wozu man lebt und wohin man geht. Nachdem Jesus das Brot verteilte, blieben 12 Körbe übrig. Warum sammelte man das Brot in Körbe? Für mich ein Hinweis, dass dieses Brot zum Weitergeben gedacht war. Jesus teilt aus und erwartet, dass wir von dem weitergeben, was wir empfangen haben. Nur werden wir heute keine Brotkörbe mitnehmen und sie morgen verteilen. Aber dieses Brot, mit dem Jesus sich mit unserem Leben verbindet, sagt viel mehr aus. Wir können Gottes Liebe in unsere Umgebung tragen, den Menschen mit dem Erbarmen begegnen, mit dem Jesus der Menge begegnet ist. Wir können großzügig sein, da Jesus uns alles gibt, was wir brauchen. Wir können auch die Widerspenstigen und Schwierigen annehmen, weil Jesus uns die Kraft dazu gibt. So steht für jeden und jede, die jetzt zum Tisch des Herrn kommt und mit Jesus das Mahl feiert, symbolisch ein Korb zum Weitergeben bereit. Die Welt, die nicht anders als zurzeit Jesu orientierungslos, zerstreut und bedroht ist, braucht Gottes Liebe und Fürsorge. Lied
Cornelia
Trick
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