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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Die Jahreslosung für das Jahr 2017 ist ganz ähnlich wie diese Rose. Sie enthält eine sehr ermutigende Verheißung, die vollmundig und allumfassend Sehnsucht nach diesem Neuen weckt. Diese Verheißung wächst aus Aussagen des Propheten Ezechiel. Er wirkte im 6. Jahrhundert vor Christus in der Exilgemeinde in Babylon. Er erklärte den Exilierten, dass ihre missliche Lage mit ihrer Gottesbeziehung zusammenhing. Sie hatten Gott verlassen, ihre Ohren für sein Reden geschlossen. Sie waren Gott aus der Schule gelaufen und wunderten sich nun, dass er sie hat laufen lassen. Doch das Leben ohne Gottes Gegenwart führte in Krieg und Vertreibung. Also, so schlussfolgerte Ezechiel, brauchte es eine radikale Wende hin zu Gott. Die Leute sollten ihm wieder vertrauen und nicht ihrer eigenen Bündnispolitik und ihrem eigenen Können. Doch Ezechiel hatte eine Ahnung davon, dass die Menschen das nicht aus eigener Kraft schafften, dass sie zwar wollten, aber sie bald wieder die alten Verhaltensmuster einholten. Vielleicht ging es ihnen so wie denen, von denen ein Bekannter, der in einem Fitnessstudio arbeitet, erzählte. Im Januar melden sich da immer auffällig Viele an. Sie wollen etwas tun gegen ihren Winterspeck und einfach wieder fitter werden. Sie schließen 2-Jahres-Verträge ab und kommen im Januar auch eifrig zum Laufen und Krafttraining. Aber, so beobachtete er, im Laufe des Jahres kommen immer weniger, sie zahlen zwar regelmäßig, aber haben den Sport an sich wieder vergessen. So ist es wohl den Israeliten gegangen, die sich immer wieder vorgenommen hatten, die Verbindung mit Gott zu stärken. Stattdessen haben sie ihn aus dem Blick verloren bis zum Untergang. In diese Situationsanalyse und seine Mahnungen hinein erhebt sich unsere Jahreslosung wie eine Rose an einem dornigen Busch ohne Blätter. Gott spricht zu: Ezechiel 36,25-27 Sechs-mal begegnet uns
in diesem Abschnitt Gottes Absichtserklärung „ich will“. Gott macht
sich nicht abhängig von menschlicher Kooperation, sondern wird selbst
aktiv. Er will mit Wasser reinwaschen, das bedeutet, er will Abhängigkeiten
lösen und schädigende Kontakte löschen. Er will ein neues
Herz implantieren, dafür das alte Herz herausnehmen, um so Platz für
Neues zu schaffen. Er will einen neuen Geist geben, der die Standleitung
zwischen Gott und Mensch darstellt.
Gott spricht: „Ich schenke
euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Nun geht es in der Jahreslosung nicht um unser biologisches Herz, sondern um unser Herz als Zentrum von Körper, Geist und Seele, das Herz als unsere Lebensgrundlage. Dann hat ein Schuhsohlen-Herz Angst vor Veränderung und Neuem, Angst vor Überforderung, hat keine Zuversicht und keine Kraft für andere, sieht nur einen engen Lebenshorizont. Ein Mensch mit diesem Herz kann seine Gaben nicht leben und verpasst Entfaltungsmöglichkeiten. Dagegen steht das neue Herz, das Gott schenken will. Es hat Kraft, es hat Gottvertrauen und Widerstandsfähigkeit. Es ist mit Gott durch den Heiligen Geist verbunden und wird in die Richtung getrieben, die Gott für uns vorgesehen hat. Wo stehen wir?
Mir hilft ein Blick auf eine Jesus-Begegnung, als unterwegs ein junger Mann auf Jesus zukam und ihn fragte, was er tun solle, um das ewige Leben zu haben. (Markus 10,17-27) Jesus forderte ihn auf, seinen Besitz den Armen zu geben. Doch das war offensichtlich die Bindung, die das Herz des jungen Mannes gefangen nahm und starr machte. Er wollte seinen Besitz nicht weggeben und ging traurig davon. Jesus machte dem Mann das Angebot eines neuen Herzens. Er wollte ihn von dem befreien, was ihn festhielt und seine Gedanken dominierte. Die Bindung zu kappen, hätte bedeutet, frei zu sein für Gott. Eigentlich lese ich diese Geschichte mit dem Urteil, dass mir das nicht passieren könnte. Natürlich gebe ich Jesus alles, was mich von ihm abhält. Aber ist das wirklich so? Wir sind ja eher nicht so reich und könnten uns ganz beruhigt zurücklehnen. Aber anderes bindet uns. Vielleicht sind es Verpflichtungen, die uns wichtiger scheinen, als Zeit für uns mit Gott, Gemeinde, Menschen, die Gott uns schickt. Vielleicht sind es Denkmuster, dass ich genau zu wissen glaube, was Gott von mir will. Und eigentlich will er was ganz anderes. Vielleicht sind es innere Urteile. Ich entscheide, dass Gott mich nicht lieben kann, weil ich so oder so bin. Vielleicht ist es die Angst vor der Zukunft. Ich will die Fäden selbst in der Hand haben, statt zu vertrauen, dass Gott mich führt. Vielleicht ist es auch die Angst zu kurz zu kommen. Deshalb schaue ich immer auf mich statt auf die andern und ihre Bedürfnisse. Die Jahreslosung gibt uns
einen Impuls:
Wir können nachspüren: Wo sind meine Abhängigkeiten? Was macht mir Angst? Wo habe ich Mauern in meinem Herzen? Wir dürfen zulassen: Gott will, nicht wir müssen es richten. Wir können dieses Geschenk eines neuen, warmen, durchbluteten und kräftigen Herzens annehmen. Die Verheißung des Ezechiel ist noch nicht 100% eingelöst. Noch steht ein Stück Mauer, noch sind nicht alle Mauersteine herausgebrochen. Doch dieses Loch können wir 2017 erweitern lassen, damit andere Bindungen schwächer und sogar gelöst werden. Je stärker wir die Hand Jesu fassen, je leichter können wir all das loslassen, das unser Herz zur Schuhsohle werden lässt. Cornelia
Trick
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