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Bethlehem Der Prophet Micha gibt ungefähr 700 Jahre vor Jesu Geburt dem Volk Israel Worte Gottes weiter: Micha 5,1-4 Lukas 2,1-5 (Postbote: verteilt amtliche Schreiben - "Amtliche Mitteilung! Volkszählung, alle müssen in ihre Heimatstädte, um sich registrieren zu lassen - Amtliche Mitteilung! Volkszählung, alle müssen in ihre Heimatstädte, um sich registrieren zu lassen") Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in die Heimatstadt seiner Vorfahren. (Maria und Josef machen sich auf mit viel Gepäck - kommen von hinten, bleiben etwa in der Mitte des vorderen Blockes stehen.) Auch Josef machte sich auf den Weg. Aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, ging er nach Judäa in die Stadt Davids, nach Betlehem. Denn er stammte aus der Familie von König David. Dorthin ging er, um sich einschreiben zu lassen, zusammen mit Maria, seiner Verlobten; die war schwanger. Maria und Josef, das junge Paar aus Nazareth teilt die Erwartungen und Hoffnungen seines Volkes. Vor vielen hundert Jahren schon kündigte der Prophet Micha an, dass Gott eingreifen würde. In Bethlehem sollte etwas ganz Neues geschehen. Eine Frau würde ein Kind auf die Welt bringen, das von Gott kam. Dieses Kind würde die Welt verändern. Es würde heranwachsen und der Fremdherrschaft in Israel ein Ende machen. Kein Soldatenstiefel würde mehr zu hören und zu sehen sein. Friede würde einkehren. Gott würde in der Mitte sein und alle würden ihn ehren und sich ihm unterordnen. Maria und Josef sind durch die von Rom verordnete Volkszählung unterwegs zum Ort der Verheißung. "Haus des Brotes" bedeutet Bethlehem. Gott wird in Bethlehem den versprochenen neuen Anfang machen. Er wird Brot schenken, das satt macht, Leben, das den Tod überdauert. Die Juden empfanden die
verordnete Volkszählung als Gotteslästerung. Sie gehörten
nicht der weltlichen Macht Rom, sondern Gott allein. Doch Gott gebrauchte
die Zählung, um seinen Plan fortzuführen. Mitten in der Geschichte,
die Gottes Anspruch verneint, ergreift Gott Initiative. Er wird Mensch
in seinem Sohn.
Die Geburt Der Prophet Jesaja kündet die Geburt Jesu an: Jesaja 7,14 Lukas 2,6-7 (Joseph hilft Maria beim Laufen - er klopft an zwei imaginäre Türen, dahinter jeweils eine Person mit Schürze, die aufmacht und eine Bewegung macht, dass das Haus bis unters Dach voll ist - er klopft an die dritte Tür, der Wirt führt sie zur Krippe unter dem Weihnachtsbaum.) Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall. Denn in der Herberge hatten sie keinen Platz gefunden. (Licht in Krippe anzünden, Maria und Joseph setzen sich neben Krippe.) ![]() In der bildenden Kunst
sind immer Ochs und Esel mit in die Krippenszene einbezogen. Die Weihnachtsgeschichte
erwähnt sie nicht. Aber der Prophet Jesaja (Jesaja 1,3) spricht
von Ochs und Esel, die die Krippe ihres Herrn kennen, wogegen Israel, so
beklagte der Prophet im 8. Jahrhundert vor Christus, seinen Herrn nicht
kennt. Ochs und Esel im Stall von Bethlehem gibt dem Propheten auch hier
das Wort. Wird Israel nun in diesem Kind Gott erkennen und endlich zu ihm
kommen? Oder wissen es auch diesmal Ochs und Esel besser als Israel?
Der Retter Der Prophet Jesaja beschreibt das Kind. Jesaja 9,1+5-6 Lukas 2,8-12 Hirten geraten ins Blickfeld.
Sie sind eng mit dem Ort Bethlehem verknüpft. David war als Hirte
bei den Schafen, als ihn der Prophet rief, um ihn zum König zu salben.
Jesus, der in Bethlehem Geborene, wird der gute Hirte seines Volkes und
aller Menschen werden. Die Hirten vor Bethlehem sind gesellschaftlich gering
geachtet, doch von Gott besonders ausgezeichnet. Über ihnen lässt
er sein Licht erstrahlen. Sie sind die Stellvertreter des Volkes Israel,
über dem das Licht Gottes aufgehen wird. Der Engel verkündet
die Weihnachtsbotschaft. Das Warten auf die große Wende hat ein Ende.
Die Versprechen werden erfüllt. Die Geschenke, die jetzt noch in Papier
verhüllt waren, können geöffnet werden. Gottes Zusagen sind
erfüllt. Er ist in seinem Sohn Jesus zu den Menschen gekommen. Der
Retter ist da, die Zeit des Leidens ist vorbei. Der Engel sagt zu den Hirten:
"Ihr werdet finden ..." Jesus lässt sich finden. Auch heute.
Friede Der Prophet Zefania fordert zum Jubeln auf, weil Gott in unsere Welt kommt. Zefania 3,14-15 Lukas 2,13-14 ![]() Israel und alle Welt Der Psalmbeter lädt Israel und alle Völker ein zum Gotteslob. Psalm 96,1-3 Singt dem HERRN, ihr Bewohner der ganzen Erde! Singt dem HERRN, dankt eurem Gott, verkündet Tag für Tag, wie gern er hilft! Erzählt allen Menschen von seiner Herrlichkeit, berichtet allen Völkern von seinen großen Taten! Lukas 2,15-20 Maria aber bewahrte all das Gehörte in ihrem Herzen und dachte immer wieder darüber nach. (Hirten gehen wieder in die Mitte des Altarraums zurück.) Die Hirten kehrten zu ihren Herden zurück und priesen Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles genauso gewesen, wie der Engel es ihnen verkündet hatte. Die Hirten sind die erste Gemeinde Jesu. Sie glauben dem Wort der Gottesboten und gehen zu Jesus. Sie machen im Stall die Erfahrung, dass Jesus sie berührt und ihre Erwartungen zur Erfüllung bringt. Sie behalten diese Gottesbegegnung nicht für sich, sondern tragen sie hinaus in alle Welt. Mit dem Psalmbeter und seinem Lobpreis wird die gute Botschaft schon entgrenzt. Nicht nur für das erwählte Volk Israel ist der Retter gekommen, sondern für die ganze Welt. Die Menschen, die von den Hirten angesprochen werden, reagieren erstaunt, genauso wie die Leute, die von den ersten Christen von Jesus hören werden. Manche von ihnen werden sich dem Kind zugewandt haben, andere nicht - so wie es bis heute ist. Maria bewegte die Worte der Hirten in ihrem Herzen. Sie behielt die Erinnerung an diese Nacht an der Krippe, und sie ist die Überlieferungsträgerin, die in der Urgemeinde in Jerusalem dreißig Jahre später von dieser Weihnachtsnacht erzählte. Maria, Josef und die Hirten erwarteten zusammen mit dem Volk Israel den versprochenen Retter. Weihnachten begann für sie die Erfüllung der Verheißungen aus alter Zeit. Auch wenn wir mit diesen Verheißungen nicht groß geworden sind, bedeutet auch für uns die Geburt Jesu, dass Gott uns retten will aus einem Leben ohne ihn und sein Licht, seine Liebe und seine Barmherzigkeit. Wenn man jemand vom Ufer aus sieht, der am Ertrinken ist, gibt es drei Möglichkeiten, dem Ertrinkenden zu helfen.
Die Rettung ist noch nicht abgeschlossen. War Jesus für Israel geboren, wurde er der Heiland der Welt. Im Krippenbild 2006 ist Platz für uns heute. Sind wir bei Ochs und Esel, die den Herrn kennen, oder sind wir beim Wirt, in dessen Stall das Wunder geschieht, aber er merkt es nicht? Der Friede Gottes ist mit Jesus in diese Welt gekommen. Es ist ein Friede, der von innen her wirkt und versöhnt. Doch längst nicht die ganze Welt ist in diesen Frieden eingeschlossen. Kriege und Kriegsgeschrei gehen seit 2000 Jahren weiter. Diese Verheißung der alten Propheten liegt noch wie ein unausgepacktes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Noch ist die Zeit nicht gekommen, in der Gott diesen Frieden auf dem Berg Zion ausruft und alle erkennen werden, dass er der Herr ist. Noch vereinen sich nicht Himmel und Erde dauerhaft zum Lobpreis. Noch ist es Zeit zu warten und zu hoffen und mit diesem Weihnachtsfest darauf zu vertrauen, dass Gottes Sohn auch unsere Welt retten wird, wie er uns persönlich gerettet hat. Mit den Hirten von damals können wir uns heute und morgen aufmachen und den Menschen um uns erzählen, was wir mit Jesus erlebt haben und auf welche große Zukunft wir mit Jesus hoffen. "Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden sei auf seiner Erde!" Cornelia
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