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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Bis heute wirkt der Heilige
Geist auf diese Weise. Menschen verstehen durch Gottes Geist, was Jesus
für sie bedeutet. Sie werden durchdrungen von Gottes Liebe. Ihnen
wird Vollmacht geschenkt, von Jesus zu erzählen und seine Liebe weiterzugeben.
Sie werden durch diesen Geist in eine Gemeinde geschickt, um sich da einzubinden
in das große Netzwerk der Kinder Gottes. Auch unsere Gemeinde verdankt
sich dem ersten Pfingstwunder. Sie gehört in die Fortsetzungsgeschichte
der Apostelgeschichte. Nicht Menschen haben die Gemeinde gegründet,
sondern Gottes Geist.
Liebe Gemeinde Neuenhain, zum Geburtstag wünschen wir dir Gottes Segen. Wir wünschen dir, dass du ein "Geistzentrum" bist, in dem wir gemeinsam beten können, die Bibel immer besser kennen lernen, das Abendmahl feiern, aber auch viele Feste, bei denen Jesus am Tisch sitzt. Wir wünschen dir, dass die Leute in dieses Geistzentrum kommen, weil sie vom Heiligen Geist dazu getrieben werden, und nicht weil sie schon immer gekommen sind oder sich ihre Langeweile vertreiben wollen. Wir wünschen dir, dass du auf ein Ziel hin lebst und deine Leute wissen, was dein Ziel ist: Menschen für Jesus gewinnen, Menschen in ihrem Glauben stark machen, diese Gemeinde so gestalten, dass Jesus gerne hier ist. Wir wünschen dir, dass deine Mitarbeitenden sich weder über- noch unterfordert fühlen, sondern ihre Gaben an den richtigen Stellen einbringen können. Das alles wünschen wir dir und wissen doch, dass es auch von uns abhängt, ob die Wünsche Realität werden. Mit herzlichen Grüßen, deine Gemeindeleute in Neuenhain Manche Glückwunschbriefe
wandern nur allzu schnell ins Altpapier. Man liest sie kaum, weil sie nur
Belanglosigkeiten enthalten und das Bild auf der Außenseite einem
vielleicht auch nicht gefällt. Manche Glückwunschkarten heben
wir sorgsam auf, weil sie uns etwas bedeuten und die Absender uns Wichtiges
zugesprochen haben.
In der Bibel stoßen
wir immer wieder auf Begebenheiten, in denen der Heilige Geist wirkt und
schon vom Alten Testament her auf das Pfingstfest hinweist. So auch in
einer Situation mitten in der Wüste, als das Volk Israel gerade vom
Sinai aus aufgebrochen ist, um dem gelobten Land näher zu kommen.
Das Volk war mal wieder über die Versorgungslage unzufrieden. Sie
hatten das ewige Manna satt und wollten endlich wieder Fleisch essen. Sie
erinnerten sich an Ägypten und verklärten den Blick zurück.
Statt harter Sklavenarbeit schienen ihnen die vergangenen Tage gefüllt
mit Fisch, Fleisch, Melonen, Kürbissen, Zwiebeln und Knoblauch. Ihr
Murren steigerte sich zur handfesten Demonstration. Jeweils ein Familienvertreter
wurde vor das Zelt postiert, 4.Mose 11,11-12+14-17+24-25 Ich vermag all das Volk nicht allein zu tragen, denn es ist mir zu schwer. Willst du aber doch so mit mir tun, so töte mich lieber, wenn anders ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe, damit ich nicht mein Unglück sehen muss. Und der HERR sprach zu Mose: Sammle mir siebzig Männer unter den Ältesten Israels, von denen du weißt, dass sie Älteste im Volk und seine Amtleute sind, und bringe sie vor die Stiftshütte und stelle sie dort vor dich, so will ich herniederkommen und dort mit dir reden und von deinem Geist, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, damit sie mit dir die Last des Volks tragen und du nicht allein tragen musst. Und Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des HERRN und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks und stellte sie rings um die Stiftshütte. Da kam der HERR hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Und als der Geist auf ihnen ruhte, gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf. Mose wendet sich an Gott. Er klagt Gott an, dass ihm die Verantwortung für das Volk zu groß wird. Er ist doch nicht die Mutter, die das Kind Israel ins gelobte Land hinein trägt. Das ist doch Gott selbst. Der soll sich um sein Volk kümmern. Und wenn Gott sich nicht kümmern will, dann soll er Mose sterben lassen, denn Mose kann nicht mehr, er bricht zusammen, er erleidet einen klassischen Burnout. Gott wiederum zaubert nicht die schnelle Lösung aus dem Ärmel: Fleisch für Israel und alles geht weiter wie bisher. Gott sieht tiefer. Das eigentliche Problem ist nicht das Essen, das eigentliche Problem ist, dass Mose allein mit seiner Verantwortung dasteht. Obwohl es bei den 600.000 Leuten offensichtlich Älteste gibt, haben die ihre Aufgaben vernachlässigt und sitzen jetzt auch vor ihren Zelten, um ins allgemeine Geheule einzustimmen. Ihnen ist Gottes Geist abhanden gekommen. Sie sind nicht mehr an seinen Willen angeschlossen, sondern kochen ihr eigenes Süppchen. So beauftragt Gott Mose, 70 seiner Ältesten auszuwählen und an die Stiftshütte zu rufen, um sie dort von Neuem mit seinem Geist zu begaben. Mose ruft daraufhin die 70 Ältesten zusammen. Leider wissen wir nichts über die Kriterien, nach denen Mose sie auswählt. Sind es die besonders Erfahrenen oder die, die am nächsten sind? Jedenfalls versammeln sie sich vor der Stiftshütte. Der Vorgang der Geistausgießung wird beschrieben wie das Entzünden von Kerzen. Gott entzündet 70 Kerzen an einer einzigen. Dadurch wird das Licht der ersten Kerze nicht geringer, aber das Feuer breitet sich aus und wird heller. Gottes Geist ruht nun auf 71 Personen, sie sind neu oder wieder neu im Einflussbereich Gottes. Die Auswirkungen sind sofort zu sehen. Sie geraten in Verzückung. Diese Verzückung steht für Gottes Wirken. Wer von Gottes Geist erfüllt wird, wird verändert. Damit geht Kontrollverlust einher. Nicht mehr selbst alles unter Kontrolle zu haben, gibt Gott Raum, durch seinen Geist Veränderung zu bewirken. Wer von Gottes Geist entzündet ist, bleibt nicht privat, so dass es keiner merkt. Gottes Kraft wird nach außen sichtbar, Menschen werden Anstoß nehmen, den Veränderten vielleicht für verrückt erklären. Der Geist bewirkt Öffentlichkeit wie beim ersten Pfingstfest in Jerusalem. Die Ältesten werden auf Gottes Willen umgepolt. Sie schauen nicht mehr zurück nach Ägypten, sondern nach vorn zum Gelobten Land. Sie bekommen die Kraft, ihr Volk wieder zu motivieren, aufzubrechen und sich dem Neuen zu stellen. Sie werden ermächtigt, Einheit herzustellen und auf das Ziel zuzugehen. Heute sind wir nicht mehr mit Zelten unterwegs. Doch die Situation dort in der Wüste mag manchem und mancher bekannt vorkommen. Wie oft sitzt jemand vor seinem Leben und heult vergangenen Zeiten hinterher. Wie oft habe ich meine Privatinteressen im Blick, statt mich nach Gottes Ziel für die Gemeinde auszustrecken. Wie oft geht mir die Kraft aus, und ich denke, dass die Last der Verantwortung zu viel für meine Schultern ist. Da werde ich an Pfingsten und diese Urgeschichte aus der Wüste erinnert. Gott sagt zu Mose: Meinst du, es gibt eine Grenze für meine Macht? (4.Mose 11,23) Und Gott sagt zu uns: Ist nicht mit Pfingsten der Geist auf euch alle ausgegossen? Geht ihr denn mit aufgespannten Regenschirmen durch das Leben, dass dieser Geist an euch abprallt? Doch ich lerne von der Wüstenerzählung:
Cornelia
Trick
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