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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Diese Straßen sind für mich immer wieder ein Bild für die Beziehung zu Gott. Die Straßen meiner Gottesbeziehung sind gerade mal so breit, dass ich an Gottes Hand unterwegs sein kann. Werden andere Dinge wichtiger, werden diese Straßen mit Gott nicht mehr so oft gegangen, langsam macht sich ein Grünstreifen breit. Er trennt mich von Gott. Dauert dieser Zustand noch länger an, wird bald Buschwerk die Straße überwuchern, mit Gott da zu laufen, würde erst Buschrodung nötig machen. Nehme ich dieses Bild für mein persönliches Verhältnis zu Gott und Jesus Christus, werde ich genauer hinschauen, wie mein Mittelstreifen aussieht. Nehme ich dieses Bild für die Gemeinde, wird der Blick darauf gelenkt, ob wir uns mit vielen Themen und Aktionen beschäftigen, Listen ausfüllen und Feste planen und dabei mit Jesus gehen oder ob diese Aktivitäten ohne ihn geschehen. Im Buch der Richter wird von einer Zeit berichtet, in der in Israel immer wieder Chaos herrschte, teils selbstverschuldet, teils durch Feinde verursacht. Der Mittelstreifen des Gottesverhältnisses war schon sehr grün bewachsen. Deshalb übertrug Gott einem Mann mit Namen Gideon die Aufgabe, die Büsche von der Straße zu reißen. Der „tapfere Krieger“ Gideon war der jüngste Sohn aus einer völlig unbedeutenden Region und Familie. Er war ein ängstlicher Mensch, deshalb drosch er aus Angst vor den feindlichen Midianitern das Korn hinter einer Gartenmauer und nicht auf der gut sichtbaren Tenne. Die hätte ein gutes Angriffsziel bieten können. Die Midianiter waren ein Beduinenvolk mit zahmen Kamelen und so den Israeliten militärisch überlegen. Sieben Jahre wütenden sie unter den Israeliten und wurden mit einer Heuschreckenplage verglichen, sie vernichteten alles und plünderten, was sie bekommen konnten. Eine Erklärung gibt das Richterbuch im Nachhinein. Das Volk hatte sich von Gott abgewandt. Gott erbarmte sich über seine Leute, die sich wieder an ihn erinnerten und um Hilfe schrien. Er suchte Gideon in Gestalt eines Engels auf. Doch Gideon war kein tapferer Held, scheu, zögernd und enttäuscht warf er dem Engel vor: „Wo bleiben deine Wunder?“ Gott sieht nicht auf das, was vor Augen ist. Er sieht durch die ängstliche, vorwurfsvolle Schale hindurch auf das, was Gideon nach Gottes Willen werden kann. Der Engel des Herrn lässt sich sogar auf Gideons Betteln um ein Zeichen ein. Gideon wird zugesagt, dass zwischen Gott und ihm Frieden ist, dass er keine Angst zu haben braucht und nicht sterben wird. So baut Gideon am Tag seiner Berufung einen Altar auf seinem Grundstück als Erinnerungszeichen, dass Gott Friede ist. Aufräumaktion Wer im Auftrag Gottes unterwegs sein will, muss zuerst zuhause aufräumen. So haute Gideon den dem Fruchtbarkeitsgott Baal geweihten Pfahl und Altar um. Er sorgte für klare Verhältnisse. Von nun an war er mit Gott unterwegs, das Buschwerk hatte er von seiner persönlichen Straße geräumt. Eine Frau war erst vor Kurzem zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Sie erzählte in einer Gruppe, dass sie immer noch ihre esoterischen Bücher aufbewahrte, die früher ihre Bibel waren. Sie hätte Angst, sich von ihnen zu trennen und negative Energie heraufzubeschwören. Eine lebhafte Diskussion entstand. Andere berichteten Ähnliches, auch sie hatten Glücksbringer und Ähnliches, das ihnen scheinbare Sicherheit verlieh. Ganz erstaunt waren sie, als sie mit Blick in die Bibel merkten, dass Vertrauen zu Gott nicht teilbar ist. Die Straße ist zu schmal, um an der einen Hand mit Jesus, an der anderen mit Glücksbringern zu leben. Vergewisserung Vielleicht ist diese Bibelstelle das bekannteste Detail von Gideon. Er legte Wolle aus und bat um ein Zeichen Gottes. Gott ging darauf ein. Er nahm sich der Schwachheit Gideons an. Das Zeichen war für Gideon wichtig um dranzubleiben. Stellen wir uns zwei Verliebte vor, die sich für eine längere Zeit trennen müssen. Der eine schreibt Nachrichten, die andere antwortet nicht. Wird diese Liebe halten? Er wird irgendwann an ihrer Liebe zweifeln und sich wahrscheinlich denken, dass das nicht die wahre Liebe sein kann. Dagegen, wenn ich von meinem Mann, mit dem ich viele Jahre verheiratet bin, zwei Tage nichts höre, werde ich vor Sorge die Polizei anrufen, an seiner Liebe würde ich keine Sekunde zweifeln. Gideon kannte Gott noch nicht gut. In seiner Generation baute man ja eher Pfähle und Altäre für Baal. Seine Gottesbeziehung war nach dem Besuch des Engels noch frisch. Da er keine Gotteserfahrungen über lange Zeit seines Lebens gesammelt hatte, brauchte er diese sichtbaren Zeichen von Gottes Gegenwart. Jesus wurde von den Pharisäern immer wieder aufgefordert, mit Zeichen und Wundern seine Gottessohnschaft zu beweisen. Er verweigerte ihnen diese Zeichen. Sie kannten Gott gut. Sie wollten Zeichen, um Jesus zu prüfen, nicht um im Glauben gestärkt zu werden. Dürfen wir von Gott Zeichen erwarten? Gott hat uns Jesus, seinen Sohn, als Zeichen seiner Liebe zu uns gegeben. Und doch kommen wir durch Lebensführungen, Krisen und Not in Situationen, wo uns dieses Zeichen nicht reicht. Wir brauchen einen persönlichen Händedruck, ein personalisiertes Zeichen von Gottes Liebe zu uns. Aus meiner eigenen Erfahrung und von anderen kann ich von Beispielen erzählen, wo Gott Hinweise am Weg gegeben hat: „Jesus ist bei dir und führt dich hindurch. Vertraue!“ Ich möchte heute Morgen Mut machen, mit einem leeren Einkaufskorb loszuziehen und diese Zeichen Gottes zu sammeln, worum Sie ihn gebeten haben: Das kann vielleicht ein singender Vogel sein, ein Regenbogen am Himmel, ein überraschender Anruf, eine ermutigende Karte. Vielleicht ist es aber auch ein Stopp-Schild, das besagt: „Du musst einen anderen Weg gehen, um aus der Dunkelheit ins Licht zu kommen.“ Auch dieses Zeichen, das ich vielleicht lieber übersehen würde, bestärkt mich, dass Gott mit mir ist. Aufgaben angehen Die Midianiter sollte Gideon vertreiben. Überraschend war für ihn, dass Gott ihn nur mit einer Handvoll Leute in den Kampf schickte. Spannend ist das Auswahlkriterium in der Bibel beschrieben: alle, die Wasser wie ein Hund aus dem Bach schlürften, ohne ihre Hand zu benutzen. Offenbar waren es die Draufgänger, die Gott hier als Truppe zusammenstellen ließ. Umso erstaunlicher, dass es gar nicht zum Kampf kam. Die Truppe bekam die Anweisung, mit Tonkrügen und Hörnern um das Lager der Feinde ringsum Krach zu schlagen. Dieser Lärm verunsicherte die Midianiter so, dass sie sich gegenseitig bekämpften und schließlich in Panik wegrannten. 40 Jahre Frieden schloss sich an. Gottes Strategie zum Lösen von Problemen wird hier sichtbar:
Wenden wir das auf unsere Themen an, so werden wir aufgefordert, als Gemeinde mit den Betroffenen z.B. für eine schwierige Situation am Arbeitsplatz zu beten, die Situation mit unseren Gebeten zu umstellen und darauf zu vertrauen, dass Gott handelt. Zusammenarbeit Die Nachbarn beschwerten sich. Sie wollten auch gerne bei dieser Aktion mitgewirkt haben. Sie wären gerne im Erfolgsteam. Aber hatten sie vorher ihre Hilfe angeboten? 40 Jahre war nun Frieden vor äußeren Feinden, aber die Bedrohung kam von innen, Neid, Konkurrenz, Ehrgeiz. Statt sich mitzufreuen, waren die Nachbarn beleidigt. Ein gemeinsames Ziel sollte einen. Unser gemeinsames Ziel als Gemeinde ist es, das Buschwerk von unserer Glaubensstraße fernzuhalten. Das schaffen wir, wenn möglichst viele diese Straße benutzen. Unsere Gottesbeziehung hat Auswirkungen, denn sie öffnet diese Straße für noch viel mehr Menschen, die die Liebe Gottes doch auch erfahren sollen. Ausgang der Geschichte Die Geschichte aus alter Zeit soll und Mut machen:
Cornelia
Trick
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