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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Was hatte er wohl vom Gottesdienst? Wohl die Gemeinschaft der Glaubenden, eine Atmosphäre des Himmels jenseits von Sprache. Er spürte den Freiraum, den Gott ihm schenkte und in dem Gott ihn berühren konnte. Und sicher schwang auch immer die Erinnerung mit, dass er auch in der Einsamkeit des Auslandsaufenthalts von Gott geliebt, gewollt und beauftragt war und Gott mit ihm war. Die Offenbarung des Johannes begleitet uns jetzt schon über viele Woche in der Tageslese, die viele von uns als Leitfaden zum Bibelstudium nutzen. Die Offenbarung ist ein besonderes Buch. Der Seher Johannes schrieb sie in schweren Zeiten für Christen. Sie waren vom römischen Staat angefeindet, kamen häufig in Gewissenskonflikte, wenn es um die Verehrung des Kaisers ging. Aber nicht nur vom Staat, auch von jüdischen Glaubensgeschwistern wurde ihnen das Leben schwer gemacht. Sie traten als Konkurrenz auf und wer mag schon, wenn im eigenen Teich von anderen gefischt wird. Die Erfahrung der Christen war, dass die Welt seit Jesus nicht besser geworden ist. Statt dass sich das Evangelium ausbreitete, wie es noch das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte bezeugten, erhöhte sich der Druck auf Christen. Sie empfanden, als ob sich die Schlinge des Bösen zuzog, das Böse immer mehr Macht gewann. In diese Situation hinein sprach die Offenbarung: Am Ende wird Gott siegen, das oder der Böse wird entmachtet, Gott schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der Seher Johannes schildert diesen Kampf, in dem er sich mittendrin wähnt, mit starken Bildern. Er schaut nicht mit einem Fernrohr in die Zukunft, um die Zukunft ganz scharf und klar zu erkennen, sondern eher mit einem Kaleidoskop auf das Zukünftige. Er sieht Muster und Farben, aus Bruchstücken und Scherben entsteht Neues, Himmel und Erde, wie Gott sie meint. Mitten in Katastrophen – und sie sind ja bis heute nicht abgerissen, die Nachrichten über Unrecht, Unheil, Christenverfolgung sind reichlich – öffnet Gott immer wieder Türen zu seiner Welt. Der Seher wird eingeladen, durch eine solche geöffnete Tür zu treten und zu sehen, welche andere Wirklichkeit auf der anderen Seite wartet. Das soll ihm Hoffnung und Zuversicht geben, die er der bedrängten Gemeinde weitergibt. Eine solche Auszeit von der Not der Erde und unseres Lebens ist in Offenbarung 5 beschrieben. Offenbarung 5,1-7+13-14
Gott hält eine Schriftrolle in der Hand, als ein amtliches Dokument wird es beschrieben. Was steht darin? Eine Abfolge der Weltzeit bis zur Vollendung. Wenn das erste Siegel geöffnet wird, geht der letzte Akt der Weltgeschichte los. Johannes will, dass die Siegel endlich geöffnet werden, damit die Erlösung näher kommt. Er weint, weil niemand Gott so nahe ist, dass er die Siegel brechen könnte. Doch Jesus ist dem Herzen Gottes so nahe, dass er die Erlaubnis bekommt, die Weltgeschichte der Vollendung entgegenzubringen. Er hört die Not und das Stöhnen der Menschen. Er bringt ihre Anliegen stellvertretend vor den Vater. Er nimmt die Rolle in die Hand, er ist dabei, auch wenn noch manche Schrecken vor der Erlösung stehen. Er ist nahe zu jeder Zeit. Das Kaleidoskop lässt ein Muster entstehen. Die Geschehnisse um uns herum sind in Gottes Hand. Jesus will unser Heil, auch wenn wir durch harte Zeiten gehen, Gott nicht verstehen und auf Gebetserhörung sehnsüchtig hoffen. Er gibt uns nicht auf, sondern ist für uns da. Die Antwort im Himmel ist Lobpreis, in den alle mit einstimmen werden. Nicht Bedrängung und Verfolgung haben das letzte Wort, sondern Jesus, und die ganze Welt dankt ihm für die innige Gemeinschaft, die er schenkt. Lebenshilfe
Für diese Menschen, andere, die das Gefühl kennen und die, die verzweifelte Menschen begleiten, öffnet Johannes eine Tür zum Himmel und er lädt ein, sie zu durchschreiten. Er will, dass wir diesen Ort der Herrlichkeit schon jetzt kennenlernen, uns in seinem Licht erholen, in den Lobpreis mit einstimmen und erleben, wie wir in Jesu Gegenwart die Frieden erleben, der uns leicht und schwerelos werden lässt. Der himmlische Festsaal öffnet sich nicht erst am Ende unseres Lebens und unserer Welt, sondern steht jederzeit offen. Die Frage ist nur, wie ich die Tür finde und ob ich mich traue, durch sie hindurchzugehen. Türen zum Festsaal
Wir werden von Johannes aufgefordert, dieser Tür in unserem Leben nachzugehen. Wo nehmen wir sie verstärkt wahr? Im Gebet, im Loben Gottes, in der Musik, in der Gemeinschaft oder in der Lektüre der Bibel und anderer Glaubenszeugnisse? Und wenn wir uns selbst auf die Spur gekommen sind, sollten wir uns selbst ernst nehmen und diese Tür aufsuchen und aufstoßen lassen, sooft wir können. Wir werden die Erfahrung machen, dass wir Jesus ganz persönlich begegnen, dass er uns für die nächste Wegetappe stärkt und unser Herz so gefüllt wird, dass wir mühelos davon austeilen können. Ein Urlaub vom Alltag
»Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sollen Lob und Ehre zuteilwerden. Sie regieren in Herrlichkeit und Macht für immer und ewig.« Cornelia
Trick
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