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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Schauen wir auf unser Leben und vergleichen es mit dem Chor. Manche würden sagen: Jesus gibt den Ton in meinem Leben an. Er ist die Sopranstimme, die meinem Leben die Führung gibt. Er sorgt für die hellen Töne, die klare Linie, er führt mich an. Manche würden sagen, nein, nicht die Sopranstimme, Jesus ist der Chorleiter. Wäre er der Sopran, wäre das ICH der Chorleiter und hätte ich alle Strippen in der Hand. Ist Jesus der Chorleiter, hat er mein Leben in Gesamtheit im Blick, ist nicht nur eine Stimme von vielen. Er als Chorleiter gibt den Einsatz, weist auf die Pausen, das Tempo, die Betonungen hin. Wer ist Jesus für
mich, Dirigent oder eine Stimme im Chor meines Lebens? Diese Frage ist
zentral für den Glauben.
Paulus wollte mit seinem Brief diesen Glauben stärken. Nicht nur ein diffuses Gefühl von Nähe Gottes sollte Inhalt des Glaubens sein. Die Leute brauchten Hintergrundinformation, warum sie an Jesus glaubten. So setzt der Glaubenskurs mit einem Loblied auf Jesus ein. Zuerst sollte die Gemeinde den Dirigenten kennenlernen, bevor sie sich von ihm dirigieren ließ. Kolosser 1,15-20 Er ist das Haupt des Leibes, das heißt: der Gemeinde. Er ist der Anfang der neuen Schöpfung, der Erstgeborene aller Toten, der zuerst zum neuen Leben gelangt ist, damit er in jeder Hinsicht der Erste sei. Denn Gott gefiel es, in ihm die ganze Fülle des Heils Wohnung nehmen zu lassen. Durch ihn wollte Gott alles versöhnen und zu neuer, heilvoller Einheit verbinden. Alles, was gegeneinander streitet, wollte er zur Einheit zusammenführen, nachdem er Frieden gestiftet hat durch das Blut, das Jesus am Kreuz vergoss; alles, was auf der Erde und im Himmel lebt, sollte geeint werden durch ihn und in ihm als dem letzten Ziel. Jesus ist …
Versöhnung
Zwei Lager liegen im Krieg miteinander, den die eine Seite begann. Natürlich bilden sie Koalitionen und ziehen andere mit in ihren Krieg hinein. Das angegriffene Lager schickt einen Diplomaten, er soll Frieden aushandeln und die Gegenseite überzeugen, dass man doch gar keinen Krieg will. Der Diplomat gerät zwischen die Fronten und wird von der Gegenseite umgebracht. Klar ist, dass der Krieg eskaliert. Doch stattdessen geschieht das Unerwartete: Die geschädigte Seite öffnet die Grenzen und erklärt einseitig den Krieg für beendet. Es wäre schon genug Blut geflossen, man wolle zukünftig mit den anderen zusammenarbeiten und gemeinsam die wirklichen Probleme der Welt anpacken. Es kommt zu einem Handschlag an der Grenze, der Tod des Diplomaten gilt als Zeichen, dass nun Friede ist. Auf das Verhältnis Gott-Mensch bezogen bedeutet dieses Szenario, dass Gott uns einseitig entgegen kommt. Mit Jesu Tod ist der Krieg, den wir Menschen gegen Gott führen, beendet. Gott trägt uns nichts nach, er hat abgerüstet. Er reicht uns die Hand und verspricht, für uns da zu sein. So etwas Überraschendes haben wir 1989 erlebt, als die Mauer der DDR eingerissen wurde. Ein solches Erlebnis verpflichtet, dem Frieden Raum zu geben und die geschenkte Gemeinschaft zu gestalten – bis heute. Erstgeborener von den Toten
Haupt der Gemeinde
Doch ein Chor hat nicht nur Konzertauftritte, wo alle Lieder hundertprozentig sitzen. Den Konzerten gehen anstrengende Übungsstunden voraus. Es gibt Pausen, wenn andere Stimmen üben, es gibt Hintergrunddienste, die niemand sieht und honoriert, und jeder und jede muss sich einfügen in das Ganze, kann nur selten Solopartien singen. Jesus ist der Chorleiter der Gemeinde, aber wir haben das unsere dazu beizutragen. Wenn jemand blockiert, sich verweigert, bewusst falsch singt oder andere vom Singen abhält, wird es nie zur Konzertreife kommen, der Chor wird nicht ausstrahlen und für Jesus werben. Fülle
In der Praxis kann ganz schön viel schiefgehen. Ich kann die Öffnung meines Glases zuhalten. Ich bleibe der Dirigent meines Lebens. Ich halte an meinen Vorstellungen von Gott fest. Ich fülle mein Glas mit meinen Prioritäten. Ich schätze Jesu Füllen nicht wert und hätte gerne ein anderes Leben. So wie ich von 10 Paar Schuhen im Keller kein Passendes finde und dringend ein 11. brauche. Vielleicht fehlt mir auch ein Blick auf diese Fülle Jesu, weil mir niemand sagt, wie er an mir Jesu Wirken wahrnimmt. Darüber reden wir ja selten miteinander, war aber hilfreich wäre. Ich lasse meine Fülle nicht weiterfließen. In einer Studie mit Tausenden Christen weltweit fand man heraus, dass Christen unzufrieden mit ihrem Glauben werden, wenn sie keine Verantwortung für ihr Glaubensleben übernehmen. Sie bleiben geistliche „Kinder im Bällchenbad“, die darauf waren, dass man sie füttert und abholt, statt selbst ihr Leben in die Hand zu nehmen. Fülle weiterfließen zu lassen, ist lebensnotwendig, um neues lebendiges Wasser zu bekommen. Also heißt das, sich zu investieren und für andere einzusetzen. Weil Jesus der Röntgenapparat
für Gottes Liebe ist, der Diplomat ist, der den Frieden herbeiführt,
die Gemeinde wie einen Chor dirigiert und ein überlaufender Krug ist,
der unsere Gläser und Krüge füllt, können wir aus vollem
Herzen singen:
Cornelia
Trick
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