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Liebe Weihnachtsgemeinde,
Der Heilige Abend fällt heute auf den 4. Advent. Die 4. Kerze auf dem Adventskranz hatte nur eine kurze Chance heute Morgen, zum Brennen zu kommen. Die Kerzen des Advents, die schon die vergangenen 3 Wochen mit uns gegangen sind, haben mich auf einen Abschnitt aus der Bibel aufmerksam gemacht, in dem der Prophet Jesaja den kommenden Messias pries. Und er verwandte für den Messias 4 Namen, deren Bedeutung ich mit Ihnen an den 4 Kerzen des Adventskranzes entdecken möchte. Hier die Worte des Propheten Jesaja: Jesaja 9,1-6 in Auszügen Die erste Kerze am Adventskranz: der kommende Retter wurde von Jesaja Wunder-Rat genannt. Jesaja erwartete einen König, dessen Herrschaft einen Neubeginn darstellte, ein Wunder Gottes. Wunder-Rat, das ist ein Herrscher, der weiß, wo es lang geht, der allein auf Gott hört und seinen Willen umsetzt. Dieser König – so Jesaja – wird auf der Seite der Armen und Rechtlosen stehen. Blicken wir auf das Jesus-Kind in der Krippe. Von Königswürde ist noch nichts zu sehen. Aber seine Autorität kommt jetzt schon zum Tragen. Hirten und Weise scharen sich um die Krippe, um Jesus anzubeten. Sie erkennen in ihm das Wunder, das Gott sich uns schenkt. Und sie akzeptieren, dass hier ein König geboren ist, der allein Gottes Willen und Geboten folgt – keine Korruptionsaffären, kein Übervorteilen brauchten sie zu fürchten. Von außen betrachtet ist Jesus ein Kind armer Leute ohne Obdach, doch wer ihm begegnet, begegnet Gott und preist Gott für das Wunder im Stall von Bethlehem. Da ist wunderbarer Rat und Hilfe in unseren Lebensproblemen und unserer Klage über die ungerechte Welt, in der scheinbar immer die Falschen siegen. Die zweite Kerze am Adventskranz: der kommende Retter bekam von Jesaja den Titel Gott-Held. Damit drückte Jesaja aus, dass der Retter Gott auf Erden ist und dass er siegen wird. Und wirklich ist Gott in dem Kind zu uns Menschen gekommen. Er bietet uns mit Jesus seine Hand an, die wir ergreifen können. Er fordert nicht Unterwerfung unter seinen Willen, er wartet auf unsere Reaktion auf das hilflose Kind in der Krippe, auf unser Lächeln, auf unser Vertrauen, auf unser Ja. Jesus in der Krippe macht uns vor allem eines überzeugend deutlich. Gott will uns nicht Angst machen. Stattdessen begibt er sich auf unsere Stufe oder noch niedriger, ganz weit unten. Er kehrt ein, wo wir auch hier in stallähnlichen Verhältnissen leben, inmitten von Mist, Dunkelheit, Einsamkeit, Kälte und was uns sonst noch zu schaffen macht. Da stellt sich Gott hin, da will er mit seinem Licht über die Finsternis siegen, da will er uns zeigen, dass er uns lieb hat. Die dritte Kerze am Adventskranz: der kommende Retter bekommt den Namen Ewig-Vater. Schon vom Anfang der Welt ist Jesus beim Vater und er und der Vater sind eins. Das Kind in der Krippe bringt uns zum Vater, zu Gott. Ja, er macht uns zu Söhnen und Töchtern des ewigen Vaters. In einem ausdruckskräftigen Gleichnis erzählt Jesus später seinen Zuhörerinnen und Zuhörern von dem Vater, der seinen verloren geglaubten Sohn mit offenen Armen empfängt, als der zu ihm zurückkehrt. Der Vater erwartet auch uns – so sagt es Jesus mit dem Gleichnis – mit offenen Armen. Wo immer wir heute stehen, ob nahe bei dem Kind in der Krippe oder weit von ihm entfernt, Jesus sieht uns entgegen, er schenkt uns die liebende Fürsorge des ewigen Vaters und steht selbst dafür ein. Jesus zu kennen, heißt Gott zu kennen. Die vierte Kerze am Adventskranz gibt Jesus den Namen Friedefürst. Jesus bringt Frieden in die Welt. Ein bisschen Versöhnung ist ja schon direkt im Stall von Bethlehem geschehen, als die unterschiedlichsten Leute an der Krippe vereint wurden. Aber Jesus bringt einen viel umfassenderen Frieden, er versöhnt mit Gott. Da brauchen wir uns nicht länger mit unseren Komplexen und Schuldgefühlen herum zu schlagen, Gott sagt Ja zu uns, so wie wir sind. Und er schafft alle Voraussetzungen, dass wir mit uns selbst und mit anderen Frieden schließen können. Das ist der Ursprung von Weihnachten: Das Kind ist für uns geboren und erwartet nichts anderes als unser Ja. Jesus selbst wird uns verändern und zu Menschen des Friedens machen. Das gelingt nicht auf Anhieb und nicht zu allen Zeiten. Aber er lässt nicht locker – auch heute nicht – und möchte uns seine Liebe einpflanzen, dass wir sie weitergeben. In vielen Weihnachtsgeschichten wird dieses Thema variiert. Da erkennt jemand in der unerwarteten Liebe und Zuwendung eines anderen, dass Jesus ihn berührt und sein Leben in Ordnung bringen will – heilige Momente, wo der Himmel sich öffnet und wirklich Frieden werden kann. Vielleicht erleben wir in diesen Tagen auch solche heiligen Momente, in denen wir von Jesu Liebe und Frieden berührt werden und erfahren, Gott stiftet Frieden auch im alltäglichen Miteinander Vier Kerzen erleuchten die Krippe: Ein Wunder ist geschehen, dass Gott sich zu uns aufgemacht hat. Jesus ist Gott hier bei uns. Er verfolgt eine andere Politik. Er richtet sich nicht nach Mehrheiten, Meinungen und Tageskurs. Er richtet sich aus nach Gottes Willen. Und er wird siegen. Sein Friede ist es, der Herzen berührt, Leben umkrempelt und diese Welt regiert. Von seinem Frieden leben wir – nicht nur zu Weihnachten. Wer steht um die Krippe herum? Wem gehen die Lichter auf? Neben den Krippenfiguren, Maria und Josef, den Hirten und den Weisen, sind wir es, die drum herum stehen – Leute in ganz unterschiedlichen Lebenslagen. Da sucht eine Freude, ein anderer Entlastung, andere Frieden, Orientierung, auch Bestätigung. Da ist jemand allein und verlassen, verzweifelt. Die Kerzen wollen unsere Situation erleuchten, sie passen zu uns, die wir zur Krippe gekommen sind. Jesus lässt sich von uns finden. Er ist der Chef, der wirkliche Autorität hat, alles kann er verändern, nichts ist aussichtslos, seine Zusage hat Bestand. Jesus ist Gott hier bei uns in unserer Welt. Er ist auch heute bei uns. Da muss uns die Belastung nicht zu Boden drücken und die Luft zum Atmen nehmen. Jesus trägt auch unsere Last, Angst, unseren Schmerz. Und auch die Situationen des Unfriedens, unter denen wir so leiden, bekommen von Jesus her eine neue Perspektive. Vergebung ist möglich und damit ein neuer Anfang. Die Kerzen werden irgendwann abgebrannt sein, doch sie sind nur Symbole für das Licht, das Jesus selbst ist. Er gibt Orientierung und Wegweisung, er bestätigt uns, an ihm festzuhalten. Mancher mag sich von der Krippe wieder abwenden und für sich feststellen, nein mein Leben will ich durch dieses Weihnachtsfest nicht verändern. Jesus ist nicht das Wunder für mich. Ich möchte Gott nicht so nahe haben, ich fühle mich nicht im Streit mit Gott und brauche seinen Frieden nicht. Ich möchte eigentlich weitermachen wie bisher, ein guter Kerl sein und niemand etwas zu Leide tun. - Er wird etwas versäumen. Denn das Licht geht mit uns weit über den Heiligen Abend hinaus. Die Osterkerze scheint schon jetzt hinter der Krippenszene und auf unseren Alltag. Sie verkündet Jesus als den Sieger über alle Mächte und Gewalten, die uns vom wahren Leben abhalten. Und spätestens, wenn uns die Felle wegschwimmen und wir uns nicht mehr auf die eigenen Kräfte verlassen können, dann trägt Jesus, der den Tod besiegt hat und uns die Ewigkeit geöffnet hat. Weihnachten 2000 lädt ein, den Weg mit Jesus
zu gehen, der bis in Ewigkeit bei uns bleiben will.
Gott will im Dunkeln wohnen
und hat es doch erhellt. Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt.
Noch manche Nacht wird
fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern
der Gotteshuld.
Cornelia
Trick
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