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Liebe Gemeinde, liebe Schwestern
und Brüder,
Vielleicht ist diese Geschichte ein Bild für eine nicht funktionierende Gemeinde. Obwohl alle Gott vertrauen und sich untereinander lieben, bleibt jeder für sich, sät seine eigenen Pflänzchen. Es kommt zu keinem Miteinander, kein großes Gemeinsames entsteht. Alle sind ständig beschäftigt, aber ohne Ergebnisse. Frustration macht sich breit, man hat keine Lust mehr und läuft schließlich auseinander. Gerade lesen wir in unserer ökumenischen Bibellese den Philipperbrief. Paulus ist in Ephesus ins Gefängnis gekommen, man sah in ihm einen unliebsamen Aufrührer, der die angestammten Kulte bedrohte. Aus dem Gefängnis schrieb er den Brief an die Gemeinde in Philippi. Zuvor gewann er Einblick in die Gemeinde in Ephesus. Er beschrieb, wie einige in der Gemeinde eigennützig ihre Ziele verfolgten, das Ihre suchten. Sie hatten nicht Jesus Christus im Mittelpunkt, sondern die eigenen Interessen. Diese Erfahrung bewog ihn, die junge Gemeinde in Philippi zu warnen. Sie sollten alles dafür tun, um ihre Einheit mit Jesus Christus als Mittelpunkt zu bewahren. Philipper 2,1-2 Vier Lebensäußerungen der Gemeinde spiegeln wider, was in der Gemeinde am wichtigsten ist, um beieinander zu bleiben. Wie sieht der Vergleich zu uns aus? Finden wir uns in Philippi wieder? Können wir etwas für unsere Gemeinde und Gemeinschaft lernen? Ein ermutigendes Wort im Auftrag von Jesus Christus Schauen wir auf das, was Jesus wichtig ist, sehen wir, er interessiert sich hauptsächlich dafür, dass Menschen heil werden, eine Beziehung zu Gott bekommen und eine neue Gemeinschaft finden. Er will definitiv nicht, dass sich seine Gemeindeboote im Kreis um sich selbst drehen. Unsere Gemeindegeschichte zeigt, dass Jesus auch schon in früheren Zeiten die Kommandos nach vorn gegeben hat. 2-mal wurde an- und ausgebaut, immer mit der Hoffnung, dass dadurch mehr Platz für neue Menschen geschaffen wird, die hier Heimat finden können. Jetzt sind wir gerade nicht am Bauen, aber wir haben andere Aufgaben vor uns, auf die Jesus uns hinlenken will. Berufen wurden wir, für das ZDF einen Fernsehgottesdienst vorzubereiten und durchzuführen. Dabei ist wohl die Ansage Jesu, dass wir hier nicht nur für uns Gottesdienste feiern sollen, sondern auch den 600.000 Menschen an den Fernsehern am Sonntagmorgen, die oft nicht mehr selbst zum Gottesdienst gehen können, etwas von unseren Glaubenserfahrungen weitergeben können. Es gilt zu vermitteln, dass wir in den Hochs und Tiefs unseres Lebens gehalten werden, dass wir von ihm Hinweise an den Kreuzungen unseres Weges bekommen, dass wir vor manchen Irrwegen bewahrt oder im Irrweg zur Umkehr bewegt werden, dass wir in unseren Herzen Frieden haben, auch wenn nicht alles gut wird oder gut ist, dass wir Kraft zur Vergebung bekommen, zu Neuanfängen und einem geheilten Miteinander. Wie kann das ermutigende Wort zum Tragen kommen? Wohl dadurch, dass wir uns öffnen, ehrlich über unseren Glauben reden lernen und einander beschenken mit Fürbitte und Hilfe. Tröstender Zuspruch aus Liebe Die Gemeinde befriedigt drei Grundbedürfnisse.
Zuerst ist da die Informationsgemeinschaft. Man teilt sich mit, was ansteht, trifft sich beim Kirchenkaffee und redet über die Woche. Verbindlicher ist die Dienstgemeinschaft. Jede Woche treffen sich die Musikgruppen, um ihre Stücke einzuüben und im Gottesdienst vorzutragen. Wer da mitmacht, kann nicht nur alle vier Wochen vorbeischauen oder immer früher gehen, er ist wichtiger Bestandteil der Gruppe, einer, der im 8-er Ruderboot sitzt. Ohne ihn bekommt das Ruderboot Schlagseite. Am intensivsten ist die Leidensgemeinschaft, einer trägt die Last der anderen, eine trauert mit dem anderen mit, einer betet für das Leid der anderen. Von heute auf morgen wird die Informationsgemeinschaft nicht zur Leidensgemeinschaft. Es ist ein Prozess, einander zu vertrauen und zuzutrauen, dass der andere das eigene Leid nicht hinausposaunt oder die Schwäche ausnutzt. Ideal ist es, wenn hier jede und jeder zwei in der Gemeinde benennen kann, die sie oder ihn verstehen, halten und zum Licht begleiten. Gemeinschaft durch den Heiligen Geist Es ist realistisch, wenn wir im Bewusstsein haben, dass es keine ideale Gemeinde gibt. Schließlich haben wir ja ein unsichtbares Schild an der Kirchentür: „Erwünscht: Menschen mit Fehlern und Macken, die zugeben, dass sie Gottes Gnade und Barmherzigkeit brauchen und sich weiterentwickeln wollen.“ Gestört wird die Gemeinschaft durch eine Haltung, dass ich mich für fehlerloser halte als dich, dass ich in der Mitte stehen will und nicht Jesus Christus. Gestärkt wird die Gemeinschaft durch eine Haltung, die ausdrückt: Ich weiß mich mitverantwortlich für das Gelingen von Gemeinschaft. Es hängt auch von mir ab, dass wir nach vorne rudern und nicht im Kreis. Hilfe dazu bekomme ich von Gott durch seinen Geist. Herzliches Erbarmen Und wie gehen wir mit ihnen um, wenn wir sie entdecken? Kümmert sich einer allein oder sind wir Dienst- und Leidensgemeinschaft, die auch die Gestrandeten miteinander trägt? Vier Lebensäußerungen der Gemeinde zeigt uns Paulus im Philipperbrief auf. Jesus ist das Zentrum und hält die Gemeinde zusammen. Er fordert uns auf, Gottes Heil zu den Mitmenschen zu bringen, sie zu ermutigen. Er schenkt uns die Kraft zu Trösten mit Herz, Hand und Fuß. Er zeigt uns, dass Gemeinschaft mit seinem Geist auch unter unperfekten Leuten wie uns entstehen kann. Er leitet uns an zum Erbarmen, dem Blick für die, die ihn so nötig brauchen. Welches Stichwort bleibt bei Ihnen hängen? Nehmen Sie es mit, säen Sie es in Ihrer Gemeinde aus und kommen Sie miteinander ins Gespräch über Ihr Saatgut, dass nicht einer dem anderen die Pflänzchen ausreißt und das Gemeindebeet am Ende leer bleibt. Cornelia
Trick
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