Die Gemeinde und ihre Kinder
Aufsatz aus der Zeitschrift "unterwegs" 9/2002 

Was empfinden Kinder, die zu unserer Gemeinde gehören? Diese Frage stellte ich mir und kam zu ganz unterschiedlichen Eindrücken.

  • Kinder freuen sich auf die Sonntagsschule/den Kindergottesdienst und Kinderangebote. Sie merken, dass Erwachsene sich hier sehr intensiv Zeit für sie nehmen und Freundschaft mit ihnen schließen wollen.
  • Kinder mögen die regelmäßige Teerunde im Anschluss an den Gottesdienst. Da sind die Eltern beschäftigt, sie haben freie Spielzeit und doch Mama oder Papa in der Nähe.
  • Kinder sind überrascht, dass ältere Erwachsene sie mit Namen anreden, nach ihren Interessen fragen, ihnen zum Geburtstag gratulieren.
  • Kinder sind gerne in Familiengottesdiensten, Kinder im Gottesdienstda geht etwas ab und die Erwachsenen müssen sich mal nach den Kindern richten.
  • Kinder fiebern Gemeindefreizeiten entgegen und überlegen schon wochenlang vorher, wer mit wem das Zimmer teilt und wer die Uno-Karten mitbringt.
  • Kinder fühlen sich groß in normalen Gottesdiensten. Sie verstehen mehr, als wir ihnen oft zutrauen.
  • Kinder freuen sich, wenn Freunde, die sie mitbringen, gerne wiederkommen. 
  • Aber Kinder sind traurig, wenn andere Kinder nicht mit ihnen spielen wollen.
  • Kinder langweilen sich, wenn die Eltern ewige Gespräche führen.
  • Kinder sind verunsichert, wenn Erwachsene die Gemeinde oder andere schlecht machen.
  • Kinder merken, wenn sie übersehen werden oder unerwünscht sind.
  • Kinder spüren die Blicke, wenn sie im Gottesdienst nicht ganz leise sein können.
Eigentlich geht es den Kindern wie uns allen. Sie brauchen die Gemeinde als einen Ort, der ihnen Geborgenheit und Schutz bietet, an dem sie Jesus begegnen können und so genommen werden, wie sie sind. Sie suchen Freunde und finden sie hoffentlich auch. Sie erleben, dass nicht nur Freunde an sie denken und für sie beten. 

Wir Erwachsene haben in Jesus das Vorbild, das uns hilft, mit Kindern umzugehen.

  • Jesus stellt uns Kinder als Vorbilder hin, die voller Vertrauen Gott alles zutrauen. Es ist lehrreich, mit Kindern den Glauben zu teilen. Manchmal ergibt sich ein Gespräch nach dem Gottesdienst. Da erzählt Jonas mir von seinen Erlebnissen in der Woche. Und ich lerne, wie selbstverständlich er Jesus begegnet ist in den kleinen und großen Gebetserhörungen.
  • Jesus erzählte in diesem Zusammenhang, dass wir einander keinen Anstoß geben sollen, vom Vertrauen zu Jesus abzukommen. Gewisse Gespräche über Gemeindeprobleme gehören nicht vor Kinderohren und in -herzen. Kinder werden verletzt, wenn sie Schlechtes über Leute hören, die sie gern haben. Ihr Urvertrauen zu Jesus und seiner Gemeinde wird hier nachhaltig beschädigt.
  • Jesus ließ Kinder dabei sein, wenn er predigte, heilte, Wunder tat. Kinder haben ihren Ort in der Sonntagsschule/ im Kindergottesdienst, aber genauso im Gottesdienst. Auch wenn sie erst nach und nach alles verstehen, so nehmen sie doch auf, was für sie wichtig ist. Sie werden nicht mal besonders unruhig werden, wenn wenigstens ab und zu etwas für sie dabei ist, ein Lied, das sie kennen, ein Bild, ein Vergleich in der Predigt. Bei einem Familienfest ist es nicht anders. Da haben wir normalerweise auch kein gesondertes Kinderprogramm, aber die Kinder spielen unter dem Tisch und hören, was sie interessiert. 
  • Jesus ließ sich von den Müttern die Kinder zur Segnung bringen. Leider bringen nicht alle Väter und Mütter ihre Kinder in die Gemeinde. Manche Kinder würden gerne kommen, aber es bringt sie niemand. Weil wir als Gemeinde bei der Kindertaufe versprochen haben, den Kindern den Glauben lieb zu machen, sind wir nicht nur als Kindergruppenmitarbeiter gefragt, sondern vielleicht beim Hol- und Bringservice. Unsere Gottesdienste sollten die jungen Mütter und Väter in ihrer Lebenswelt ansprechen und auf sie eingehen, damit sie gerne kommen. Regelmäßige Einladungen zu Veranstaltungen mit Kindern halten die Gemeinde in Erinnerung. Wer weiß, ob nicht die Mütter um Jesus auch liebevoll eingeladen worden sind, bevor sie ihre Kinder zu Jesus brachten.
Gemeinde und ihre Kinder - das ist ein nachdenkenswertes Thema und ich wünsche uns allen viele Gelegenheiten, Kinder in unserer Gemeinde zu begleiten, sie wertzuschätzen und die zu unterstützen, die sich ihrer in besonderer Weise widmen.
Cornelia Trick


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