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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Mit einer solchen Geschichte vergleicht die Bibel Gottes Geschichte mit seinen Menschen. Gott ist der Unternehmer, der seine Welt voller Hingabe gestaltet. Er setzt "Hirten" ein, die vor Ort von ihm den Auftrag haben, sein auserwähltes Volk Israel zu leiten, an dem Gott der Welt zeigen will, wie er sich das Zusammenleben von Gott und Menschen im Ursprung gedacht hatte. Doch die Hirten versagen. Im Buch des Propheten Hesekiel (Kapitel 34) werden diese Hirten-Geschäftsführer Gottes so beschrieben: Sie weiden sich selbst, leben nur für ihren eigenen Vorteil, sie suchen nicht die Verlorenen, sie geben die Schwachen auf, sie überlassen Kranke sich selbst, sie trampeln die Starken nieder. Gott entlässt diese unfähigen Hirten. Er lässt es zu, dass die Großmacht der Babylonier um 600 v.Chr. Israel einnimmt und zuallererst die Führungsriege ins Exil führt. Doch Gott gibt durch den Propheten Hesekiel schon einen Ausblick in die Zukunft, wie er das Geschäftsunternehmen "Welt" völlig neu organisieren wird: Hesekiel 34,23-24 Als Christen erkennen wir in diesem von Hesekiel und anderen Propheten angekündigten Fürsten Jesus, den Gott aus dem Geschlecht Davids kommen ließ, um seine Welt zu retten. Jesus, der zu deutsch "Gott rettet" heißt, ist der neue Geschäftsführer, der dem Unternehmen "Welt“ ein völlig neues Gesicht gibt. Jesus sagt von sich "Ich bin der gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe gibt", der sich nicht selbst bereichert, sondern das Vorbild ist, durch das wir Gott wahrnehmen können. Er tut alles, um das Unternehmen voranzubringen. Er ist ganz für die Mitarbeitenden da, er hat Tag und Nacht Rufbereitschaft, er hilft mit seiner Kraft, dass die Mitarbeitenden stets gut ausgerüstet sind für ihre Aufgaben. Happy End? Bei vielen Filmen, die Liebesgeschichten zum Thema haben, erscheinen die beiden Worte "Happy End", wenn sich Mann und Frau nach vielen Verwicklungen endlich gefunden haben und sich den finalen Kuss geben. Die Zuschauenden sollen wissen, nun ist alles zum glücklichen Ende gekommen. Die Zuschauenden bleiben zurück mit dem einerseits zufriedenen Gefühl, dass beide zueinander kamen, andererseits wissen fast alle, dass der Kuss keineswegs ein Ende markiert, sondern erst den allerersten Anfang des noch größeren Themas, wie denn diese Liebe lebenslang zu erhalten ist. So ist Jesus mit seiner Geschichte hier auf der Erde, die Weihnachten begann, auch nicht Ostern zum Happy End gelangt. Sondern jetzt beginnt das nächste Kapitel. Wie werden wir Menschen mit diesem neuen Geschäftsführer zusammenleben? Wie wird sich die Welt nun gestalten? Wird alles reibungslos und in vollem Gottvertrauen ablaufen, oder wird es genauso weiterlaufen wie vor Jesus? Schauen wir heute am "Sonntag
des Guten Hirten" 1.Petrus 5,1-4 Petrus richtete sich an die Ältesten der Gemeinden in Kleinasien. Es waren wohl die Leitungsgremien der Gemeinden, nicht die ältesten Mitglieder. Petrus stellte sich auf eine Stufe mit ihnen: Er war ganz nah bei Jesus, er litt unter Anfeindungen wegen seines Glaubens, er hoffte auf den offenen Himmel über ihm, wo Jesus ihn am Ende seines Lebens hin mitnehmen würde. Petrus war es am Ende seines Briefes ein Anliegen, diese Leitungsgremien daran zu erinnern und dazu zu ermutigen, sich anders zu verhalten als die Hirten zur Zeit des Propheten Hesekiel. Denn Grundlegendes hatte sich doch geändert. Sie hatten nun Jesus als Vorbild, der ihnen Gottes Willen sichtbar werden ließ. Sie waren angeschlossen an seine Kraftquelle und lebten von dieser Quelle. So legte er ihnen ans Herz:
Worte für jede Gemeindeleitung Wer leitet, tut es freiwillig. Voraussetzung ist allein, dass er oder sie sich von Jesus Christus zu dieser Aufgabe gerufen weiß und dieser Ruf von anderen Christen bestätigt wurde. Jesus bzw. Gott will, dass er oder sie diese Aufgabe tut. So kann sich kein Gefühl breit machen, dass man einen Job aufgenötigt bekam, Lückenbüßer ist, mehr tun muss als andere, nur weil die sich darauf ausruhen, dass man selbst nicht nein sagen kann. Mitarbeiter Gottes zu sein, bedeutet, etwas von Herzen mit voller Hingabe an den Herrn zu tun. Wer in einer Gemeinde mitarbeitet, wird sehr schnell mit diesem Thema konfrontiert, wenn er menschliche Enttäuschungen erlebt. Da setzt man sich für eine besondere Veranstaltung ein, und keiner kommt anschließend und bedankt sich für das große Engagement. Da will man ein Projekt voranbringen und steht Samstag für Samstag fast allein beim Arbeitseinsatz. Da leitet man eine Gemeindegruppe und darf jedes Mal anschließend alles aufräumen, während die anderen aus durchaus nachvollziehbaren Gründen schnell das Weite suchen. Da möchte man seine beruflichen Misserfolge mit Gemeindeerfolgen ausbügeln und merkt, dass keiner die Erfolge sieht oder würdigt. Genau an diesen empfindlichen Stellen zeigt sich, ob wir Mitarbeitende sind, die aus Gottes Kraft leben und von ihm einen langen Atem haben. Denn der hilft, Zeiten des Frusts und der Enttäuschung zu überbrücken, sich selbst wieder gewiss zu werden, für wen wir etwas in der Gemeinde tun. Der hilft auch, aus Enttäuschungen die richtigen Konsequenzen zu ziehen, manchmal eine Aufgabe abzugeben, manchmal mit einzelnen Leuten zu reden und sie auf ihre Verantwortung hinzuweisen, manchmal selbst umzukehren und einzusehen, dass es einem viel mehr um Lob als um Gott ging. Wer in der Gemeinde anderen vorangeht, muss Vorbild sein, geprägt von Jesus Christus. An ihm und ihr müssen die Leute etwas erkennen von dem Guten Hirten, der sein Leben für die Schafe gelassen hat, um sie zu retten. Dieser Rettersinn ist vielleicht der innerste Kern des Vorangehens. Dass wir Leitenden die wahrnehmen, die in der Ecke sitzen, die vor der Kirche liegen, die aus dem Blickfeld der Mehrheit gefallen sind. Dass wir in irgendeiner Weise diese Liebe zu Menschen leben, die Jesus brauchen. Hier muss der Hauptakzent liegen. Dass jemand, der von Jesus einen Stempel erhalten hat, auch ein möglichst integres Leben führt, versteht sich eigentlich von selbst. Das Vaterunser zu beten und zu leben "vergib mir meine Schuld, wie ich meinen Schuldigern vergebe" beinhaltet Selbstreflexion anhand biblischer Maßstäbe, Umkehr, Versöhnungsbereitschaft. Wer in der Gemeinde Verantwortung trägt, kann sich vielleicht heute Nachmittag mal eine Viertelstunde Zeit nehmen und darüber nachsinnen: Fühle ich mich freiwillig an der Arbeit? Bin ich mit meinem Herzen dabei? Habe ich Rettersinn? Worte für jeden Christen So möchte ich die Hilfestellungen des Petrus verstehen als eine Ermutigung, unser Miteinander als die vom Guten Hirten eingesetzten neuen Mitarbeiter Gottes zu gestalten. Wir sind freiwillig einander zugeordnet. Wir sehen den, dem wir Hirten sein können, als uns von Gott geschickt. Kein Mensch soll uns nötigen, sondern der innere Ruf ist entscheidend. Wir sind mit ganzer Hingabe an unseren Herrn dabei. Wenn wir in die Bibelstunde gehen, nicht, um dem Pastor zu gefallen oder um ein ungeschriebenes Gesetz in der Gemeinde zu erfüllen, sondern weil Jesus uns dazu ruft. Wenn wir nicht zur Bibelstunde gehen, haben wir das nicht vor Menschen zu verantworten, sondern vor Gott. Und wir sind immer und zu allen Zeiten mit dem Stempel Jesu versehen und damit Vorbilder. Ich möchte die Lebensweise als Vorbilder ganz grob mit 5 großen Ds formulieren: Dienst, Demut, Dankbarkeit, Durchhaltevermögen und Deutlichkeit, um Menschen zu retten und den Verlorenen nachzugehen. Es sollte beim Thema "Hirten" ein deutliches Vor- und Nachher, vor Christus und nach Christus, sichtbar werden. Hirten zu sein bedeutet nach Christi Geburt und Auferstehung, mit ihm Gottes Unternehmen voranzubringen, uns selbst ganz und völlig diesem Unternehmen zur Verfügung zu stellen und dabei zu erfahren, dass wir dabei unser Leben gewinnen und den Himmel offen sehen, wenn der Löwe um uns brüllt. (1.Petrus 5,8-9). Petrus sagt uns Hirtinnen
und Hirten in unserem verantwortungsvollen Dienst zu:
Cornelia
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