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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Sicher, ein Witz, so wird das ja an unseren Familientischen nicht passieren. Aber so ganz lässt mich der Witz doch nicht los. Als Familie Gottes sitzen wir um den Tisch des Herrn. Manchmal gebärden wir uns dort so, wie der Mann. Wir sorgen schnell für uns selbst, bevor der Nachschub aufhört. Wir haben nicht immer die ganze Runde im Blick. Wir nennen uns Kinder Gottes und Geschwister Jesu, doch was bedeutet das wirklich? Im Monat Mai leitet uns ein Satz aus dem Brief des Paulus an die Galater. Die Aussage kann uns helfen, uns als Familie Gottes zu sehen und die Verpflichtung zu erkennen, die aus dieser besonderen Verwandtschaft folgt. Galater 3,26
Das Vorwort Jesus Christus konnte den Sklavenaufpasser entlassen, denn er schenkte den Heiligen Geist, der von innen die Menschen verändert, sie wie ein Motor nach Gottes Willen in Bewegung setzt und ihnen die freiwillige Gemeinschaft mit Gott schenkt. Die Gebote sind nun nicht länger Aufpasser, sondern eine Art Bedienungsanleitung, um die Kraft des Motors im Alltag umzusetzen. Dieser Heilige Geist schafft für alle die gleichen Bedingungen. Erst wer an diese Kraftquelle angeschlossen ist, kann die eigenen Kräfte voll zur Entfaltung bringen. So sagt Paulus: "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau, denn ihr seid allesamt einer in Christus." Alle gehören nach Paulus Vorwort zu Abraham, für alle gilt die Verheißung, alle sind Kinder Gottes durch seinen Geist, der sie mit Jesus Christus verbindet. Voraussetzung für Kinder Gottes ist, dass sie Jesus durch seinen Geist in sich haben als lebendigen Motor, als Herz des Lebens. Jesus in ihnen macht sie sicher, dass Gott sich ihnen liebevoll wie Vater oder Mutter zuwendet und das Beste für sie will. Ihm können sie vertrauen. Die Praxis: Als Kind Gottes leben Heute müssen wir das Bild des Paulus auf unsere Situation beziehen. Viele von uns sind als Säuglinge getauft worden. Erst später haben wir eine klare Entscheidung für Jesus Christus getroffen. Für die einen war dies ein bewusster Einschnitt, für andere ein langsames Hineinwachsen in das Vertrauen zu Jesus Christus. Vielleicht können wir das Bild des Paulus für uns so auslegen: Jesus hat uns mit der Taufe sein neues Gewand, die neue Möglichkeit, aus seiner Kraft zu leben, übergezogen. Doch wir haben viele Möglichkeiten, mit diesem Gewand umzugehen. Wir können anderes darüber ziehen, unser Leben von anderen Einflüssen bestimmen lassen. Wir können das Taufkleid in die Schublade stecken oder im Keller einschließen, für Notfälle liegt es bereit. Wir können es aus unserem Gedächtnis streichen wie manche Kleidungsstücke, an die wir erst bei großen Aufräumaktionen wieder erinnert werden. Aber bei diesem speziellen Taufkleid werden wir eine Überraschung erleben. Verkaufen oder verschenken können wir es nicht, es trägt dick und breit unseren Namen und passt nur einem einzigen Menschen auf der Welt, uns. Auch wenn wir das Kleid verstecken, vergessen, wegsperren, es reagiert darauf wie ein Handy, bei dem sich der Akku gerade leert. Es wird sich immer wieder melden, immer wieder in unser Bewusstsein treten. Jesus lässt sich nicht wegsperren. Er ist durch geschlossene Türen zu den Jüngern gekommen, er kommt immer wieder in unser Leben und zeigt sich als der Auferstandene, der uns bei unserem Namen ruft. Und auch zerstören lässt sich das Taufkleid nicht. Es ist aus himmlischem Material gewebt. Doch trotz Haltbarkeit, Erinnerungsmelodie, persönlicher Beschriftung wird sich dieses Kleid niemals aufdrängen. Es will bewusst getragen werden. Es will Lieblingskleidungsstück werden, keine Fessel, die man nicht ablegen kann. Das Taufkleid tragen zu wollen ist Glaube, das Vertrauen, dass Gott mich liebt und seinen Sohn Jesus für mich gab. Als Kind Gottes zu leben, bedeutet, das Taufkleid bewusst zu tragen, Jesus Motor sein zu lassen und ihm im Leben Platz zu machen. Dieses Ja zu Gott muss immer wieder festgemacht werden, wie wir Hochzeitstage und andere Erinnerungstage feiern. Wo und wann geschieht dieses Bestätigen bei uns? Wann erinnern wir uns, dass Jesus uns angezogen hat mit seinem Geist und seiner Kraft? Wann bekräftigen wir das mit unserem erneuten Ja? Die Folgen sehen sehr praktisch aus
So ist es mit meinem Leben mit Jesus. Die Entwicklung meines Glaubens ist unbewusst geschehen, kaum merkbar. Aber ich erinnere mich an bewusste Willensentscheidungen, mit denen ich Jesus näher gekommen bin und die mich voran gebracht haben.
Dieses Geschenk der Geschwisterschaft will gestaltet werden. Der Heilige Geist gibt Anleitung und das Neue Testament handelt über weite Strecken von der Möglichkeit der Gemeinschaft trotz zwischenmenschlicher Probleme. Die Gemeinschaft ist aber nicht nur für sich selbst da. Sie hat eine große Aufgabe zu bewältigen, Menschen mit Jesus in Berührung zu bringen und für die Gesellschaft da zu sein. Bewältigen lässt sich diese Aufgabe zuallererst durch das Gebet, die Beziehung zur Kraftquelle und zu Jesus Christus. Wir feiern heute den Sonntag Rogate, Betet! Er erinnert uns an das große Vorrecht, Jesus darum zu bitten, dass er uns befähigt, unsere Familienaufgabe vor Ort zu erfüllen. Zum Beten gehört natürlich auch, dass wir uns von Jesus sagen lassen, wo er uns braucht, welche Gaben er uns geschenkt hat, die wir einbringen sollen. Doch das gelingt nur in der Gemeinschaft der Kinder Gottes, die sich einig sind, dass ihre Familie gemeinsam eine Aufgabe hat. Als der Mann feststellte, dass der Kaffee ausging, schenkte er sich die Tasse schnell noch einmal voll. Menschen, die Gottes Kinder heißen, teilen den Kaffee und ziehen los, um neuen Kaffee zu holen. Sie brauchen ihn nicht für sich selbst, sondern für die Gäste, die sie in ihre Familie einladen. "Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus" - Jetzt liegt es an uns - wollen wir danach auch leben? Cornelia
Trick
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