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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
An dieses üppige Tagetes-Feld wurde ich erinnert, als ich mich unserem heutigen Thema in unserer Reihe „Glaube am Montag“ widmete. Eine Familie kann ein Frühbeet für den Glauben sein. Kinder lernen am Beispiel ihrer Eltern und Großfamilie, Gott zu vertrauen, bei ihm geborgen zu sein und von ihm Richtlinien für das Leben zu empfangen. Die Familie kann die Mitglieder stark machen für ihr Leben in dieser Welt und sie ermutigen, ihre Gaben zu entfalten, auf dass sie blühen wie ein volles Tagetes-Feld. Doch die Realität sieht oft anders aus. Auch christliche Familien sind nicht immer Frühbeete des Glaubens. Familienmitglieder sind sich uneinig über die Bedeutung Gottes für ihr Leben, Eltern handeln anders, als sie reden, viele Alltagsprobleme wirken wie Nachtfröste, die die jungen Glaubenspflänzchen abtöten. „Glaube am Montag“ beleuchtet die kleinste Einheit gelebter Gemeinschaft, die Familie. Die Aktion realisiert, dass das Familienleben zuerst unseren Alltag bestimmt, nicht die Gemeinde. Wer morgens beim Aufstehen schon Krach, Missmut und Vorwürfe erlebt, kann seine Sonntagsfreude nicht in den Tag bringen, sie ist erfroren durch seelische Nachtfröste. Andersherum wer morgens Freude, Liebe, Geborgenheit mitbekommt, startet zuversichtlich und kraftvoll in den Tag und kann den Sonntag in den Montag mitnehmen. Unser heutiger Bibelabschnitt ist etwas unbekannt und schon gar kein gängiger Predigttext. Er richtet sich nicht an ideale, sondern reale Familien. Und sein Fokus reicht über Familienbande noch hinaus. Auch zu Freundschaften hat er etwas zu sagen. 1.Korinther 7,12-14 Paulus sieht sich in der korinthischen Gemeinde mit einer neuen Situation konfrontiert. Das Evangelium breitet sich im heidnischen Kontext aus, und nicht immer bekehren sich Ehepaare oder Familien gemeinsam. Was sollen nun die Christen tun, wenn sie mit einem ungläubigen Ehepartner verheiratet sind? Färbt der Unglaube auf sie ab, sodass sie den ungläubigen Ehemann schnell verlassen müssen? Paulus nimmt den Korinthern diese Angst. Jesu Kraft, so macht er deutlich, ist die stärkste Macht der Welt. Wenn nun in einer Ehe oder Familienkonstellation Glaube und Unglaube aufeinandertreffen, wird der Glaube an den lebendigen Gott stärker sein. Das Licht siegt über die Finsternis. Doch Paulus verdeutlicht auch, dass es kein Zusammenleben um jeden Preis geben muss. Wenn der Ungläubige sich trennen will, soll die Frau es akzeptieren und umgekehrt. Zwar wird der Glaube durch den Unglauben nicht erstickt, aber es besteht keine Garantie, dass ein ungläubiger Ehepartner durch die gläubige Frau selbst zum Glauben findet. Überschrift über Ehe und Familie ist Gottes Berufung: zum Frieden hat er berufen, nicht zum Streit und zum Gerangel um den richtigen Glauben. Heute wissen wir, dass viele weitere Gründe dazu führen können, dass eine Ehe nicht fortgesetzt werden kann. Sich bewusst zu machen, dass Gottes Überschrift über einer Lebensgemeinschaft „Friede“ ist, hilft, zu klären, ob eine Beziehung bestehen bleiben kann oder nicht. Auch die Kinder bezieht Paulus in seine Überlegungen mit ein. Gottes Geist wird auch sie erreichen. Er ist stärker als die Kräfte, die das Kind von Gott wegziehen. Gottes Geist wirkt, wo nur eine kleine Herzenstür in der Familie offen ist, ihn einzulassen. Paulus spricht hier davon, dass der Ungläubige durch die Gläubige geheiligt ist. Damit ist nicht gemeint, dass er durch seine Frau eine „passive Mitgliedschaft“ im Reich Gottes hat. Er wird nicht zwangsgerettet, obwohl er es nicht will. Geheiligt durch die Frau oder geheiligt durch den Mann, wenn der Mann Christ ist, lässt sich eher mit dem Effekt eines Scheinwerfers vergleichen. Der ungläubige Part wird von Jesus Christus durch den gläubigen angestrahlt. Er darf die wärmende Nähe Jesu erleben, darf teilhaben an Glaubenserfahrungen der anderen, wird in diese Liebe werbend hineingenommen und lernt sie so intensiv kennen. Doch das Scheinwerferlicht reicht nicht bis in die innersten Winkel der Seele hinein, es bleibt sozusagen im Vorgarten der Seele, macht Appetit auf mehr, was nur durch eigenes Öffnen für Gottes Gegenwart möglich ist. Paulus zeichnet im Sinne Jesu eine Familie, in der jede und jeder selbst verantwortlich für seinen Glauben ist. Wer Jesus in sein Leben aufgenommen hat, strahlt andere Familienmitglieder an. Die Familie wird zum Frühbeet des Glaubens, Gottes Liebe, seine Wärme und Annahme schenken ungeahnte Wachstumsmöglichkeiten. Je mehr Familienmitglieder Jesus nachfolgen, desto weiter reicht die Strahlkraft der Familie über sich selbst hinaus in die Umgebung. Wie können wir dazu beitragen, dass unsere Familien hell werden und andere von ihrem Licht erreicht werden? Denn was wir in unseren Familienbeziehungen lernen, wird sich auf unsere Gemeindebeziehungen und Alltagskontakte auswirken. Wie das Frühbeet der Schlüssel zu einem prächtigen Blumenbeet ist, so kann auch diese primäre Lebensgemeinschaft Grundlage für eine große Ausstrahlung sein. Vertrauen Vergebung Entwicklung Für andere da Sein Familie ist Frühbeet des Glaubens, für ungläubige Partner, für Kinder und Eltern, für die Großfamilie. Der Glaube wirkt, wenn wir Jesu Licht durch uns scheinen lassen, nicht wenn wir nur davon reden. Der Glaube beleuchtet nicht uns selbst, sondern strahlt auf die Familienmitglieder und die Umgebung aus. Sie erleben die Auswirkungen unserer Beziehung zu Jesus Christus, das ist Werbung im besten Sinne. Aber es ist eine schwierige Herausforderung, denn Familie leben wir rund um die Uhr, nicht nur ein paar Stunden bei der Arbeit. Dafür brauchen wir Unterstützung aus unserem Hauskreis, aus der Gemeinde. Menschen, die für uns beten, die selbst Ausstrahlung haben und uns unterstützen können. Das Licht scheint in der Finsternis und macht sie hell, diese Zusage haben wir. Christus ist das Licht auch in unseren Ehen und Familien. Er ist stärker als alle Dunkelheiten und er kann helfen, dass wir in seinem Frieden unsere Beziehungen gestalten. Cornelia
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