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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Die Selbsthilfegruppe Das Fitnessstudio Ärzte ohne Grenzen: Der Wartesaal im Bahnhof Alle Bilder enthüllen treffende Aspekte von Gemeinde, aber sie stimmen nicht. Denn kein Mensch käme auf die Idee, hinter Selbsthilfegruppe, Fitnessstudio, Ärzte ohne Grenzen oder dem Bahnhofswartesaal eine christliche Gemeinde zu vermuten. So lohnt der Blick in die Bibel, um dem näher zu kommen, wie christliche Gemeinde von ihrem Schöpfer her gemeint ist. Epheser 1,22-23 Die Gemeinde ist sein Leib: Er, der alles zur Vollendung führen wird, lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle. Der Epheserbrief wählt als angemessene Redeform zum Thema Gemeinde Gebet und Lobpreis. Der Apostel zeichnet kein analytisches Bild einer Sozialform, sondern stimmt das staunende Gotteslob über die Gemeinde an. Jesus Christus ist Haupt der Gemeinde, die Gemeinde repräsentiert seinen von ihm abhängigen Körper. Es ist das Bild eines genialen Puzzlespielers, der die verwirrenden 1000 Teile mühelos zusammen ordnet auf ein Ganzes hin. Erst in ihrer Zusammenstellung durch ihn entfaltet sich der Inhalt der christlichen Gemeinde. Was sofort auffällt: die Gemeinde bildet gemeinsam die Fülle Christi, kein Christ kann allein diese Fülle für sich abbilden. Und weiter: die Gemeinde wird vom Haupt her zusammen gefügt. Es ist nicht beliebig, wer zu ihr gehört und ob man selbst sich zu ihr hält oder nicht. Von Christus her hat jede und jeder einen bestimmten Platz. Bleibt dieser Platz leer, ist das Puzzle unvollkommen. Ja, werden Sie vielleicht einwenden, so sieht aber nur die Theorie aus. Bestenfalls in den ersten Jahren der Christenheit konnte eine Gemeinde so uneingeschränkt die Fülle Christi abbilden. Der Apostel, der kannte eben noch nicht meine Gemeinde, in der es so menschelt. Da gibt es welche, die wollen zwar das große Sagen haben, aber mit Christus leben wollen sie nicht. Da gibt es andere, die meinen, die Fülle Christi längst in sich zu tragen, aber Gemeinde geht sie scheinbar nur alle 4 Wochen was an. Da sind Hauptamtliche, die langweilige Veranstaltungen lieblos leiten und Ehrenamtliche, die mit hechelnder Zunge ihren gemeindlichen Verpflichtungen nachkommen. Und da soll ich staunen über die Fülle Christi in der Gemeinde? Bevor Sie abschalten, lassen Sie mich kurz drei Kriterien darstellen, die nach dem Neuen Testament Kennzeichen für eine Gemeinde sind, über die Jesus Christus das Haupt ist. Prüfen Sie selbst, ob in Ihrer Gemeinde nicht vielleicht doch trotz aller Einschränkungen diese Kriterien zum Ausdruck kommen. Der Missionsbefehl Jesu: Machet zu Jüngern alle Völker Dieses Modell greift für die christliche Gemeinde. Wir sind nicht zu Einzelgängern gemacht, sondern aufeinander angewiesen, wenn wir missionarisch leben wollen. Die Fülle Christi bringen wir nur miteinander unters Volk, nicht allein. Wo ist Ihr Partner, Ihre Partnerin, die mit Ihnen unterwegs ist zu den Menschen? Dieser Missionsauftrag ist vielfältig. In der Kirche renovieren wir gerade einen großen neuen Raum für die Kirchenkinder. Er fällt unter den Auftrag der Mission und ist nicht Zeichen, dass wir es uns selbst schön und kuschelig machen wollen. Denn wenn wir Kindern die Liebe Gottes ganzheitlich nahe bringen wollen, muss auch die Umgebung stimmen. Liebe Gottes ist zwar überall erfahrbar, aber Kinder spüren die Botschaft: Du bist hier willkommen, wir freuen uns, dass du da bist. Wir erwarten dich hier, weil Jesus dich erwartet und lieb hat. Die Räume sind ein guter Dünger für den Samen, den die Kindermitarbeitenden in die Herzen der Kinder säen. Unser missionarischer Auftrag, so zeigt es dieses eine Beispiel, lässt uns nie still stehen. Und es ist die sehr persönliche Frage an Sie und mich, wie wir mit diesem Impuls umgehen, ob wir gemeinsam mit Leuten aus der Gemeinde unterwegs sind, Jesus unters Volk zu bringen. Ob unser Hauskreis, unsere Brass-Band, unser Gebetskreis von diesem Anliegen Jesu bewegt ist. Wenn nicht, so wird es höchste Zeit, dieses Kriterium einer Gemeinde zu entwickeln, dass in ihr die Fülle Christi auch wirklich wohnen kann. Eins sein mit Christus Wenn ich dieses Kriterium auf die Gemeinde vor Ort beziehe, denke ich an unsere Gebetskreise. Sie sind Orte, an denen wir uns regelmäßig treffen, um auf Jesus zu hören und mit ihm zu reden. Ich frage mich allerdings, warum sie doch nur von einer kleinen Gruppe von Christen aufgesucht werden. Welche Hemmschwellen tun sich auf? Haben wir Angst, empfinden wir die Gemeinschaft im Gebet überflüssig, drängen sich immer wieder andere Anforderungen dazwischen? Vielleicht hilft es uns, die Blickrichtung des Epheserbriefes einzunehmen. Es geht gar nicht darum, wie wir uns in eine solche Gemeinschaft einbringen, ob unsere Gebete laut oder leise, gut ausformuliert oder kurz und abgehackt klingen. Jesus möchte uns zur Einheit führen, er möchte uns im Gespräch mit ihm anleiten und seine ganze Fülle darin zum Ausdruck bringen. Was zählt dagegen ein Vorbehalt, was die anderen von meinem Beten halten könnten. Wir können die Liste fortsetzen mit unseren Hauskreisen, unserem Bibelgespräch, unseren Dienstgruppen. Sie dienen nicht in erster Linie der Selbsthilfe, der Fitness, der Aktion oder als Wartesaal zum Himmel. Sie sind Orte, an denen Jesus uns zur Einheit mit ihm führen will, Orte, an denen er Fülle schenkt, die wir allein nicht haben werden. Solange wir am Rand stehen, werden wir das nicht merken, erst wenn wir uns hineinbegeben, wird uns das klar werden. Die Einheit mit Christus zeigt sich auch in der Liebesfähigkeit der Gemeinschaft. Ein wichtiges Anliegen Jesu und der ersten Gemeinden war ihr diakonisches Handeln. Es entspringt aus der Liebe, die Jesus uns entgegenbringt und wächst im Verschenken und Weitergeben an andere. Die Aktion, die sich anderen zuwendet, ist ein Zeichen der Einheit in Christus und gewinnt daher ihre Kraft, Ausdauer und ihren Erfolg. Eins sein in Christus wird von der Bibel her noch in einer weiteren Perspektive beleuchtet. Paulus schrieb in seinem Brief an die Philipper sehr eindringliche Worte an Evodia und Syntyche (Philipper 4,2), die wohl in Streit miteinander geraten waren. Er forderte sie auf, sich zu vertragen und wieder eins zu werden in dem Herrn. Offenbar hatte ihr Streit Auswirkungen auf die Einheit mit Christus. Wir sollten unsere persönlichen Streitereien auch in dieser Perspektive sehen. Sie gefährden den Frieden mit Christus und rütteln an den Grundfesten der Gemeinde Jesu Christi. Paulus war der Frieden so wichtig, dass er die zwei Frauen namentlich erwähnte. Wir können froh sein, dass unsere Namen da nicht stehen und noch nach 2000 Jahren nachzulesen sind. Die himmlische Berufung wach halten Ich meine, dass wir wie sie diese Erwartung auf Jesu Kommen und sein Reich brauchen. Es rückt auch unsere Perspektive zurecht. Was ist in Anbetracht der Ewigkeit wirklich wichtig? Wo können wir uns helfen, die Sorgen des Alltags loszulassen und frei zu werden für unseren Herrn? Was bedeutet das angesichts Existenz gefährdender Einschnitte im Leben wie Krankheiten, Arbeitsplatzverlust, plötzlichem Tod Nahestehender? Gerade da wird uns aber auch der Reichtum unserer himmlischen Berufung bewusst. Vom Ziel her werden wir getröstet. Jesus kommt uns entgegen und spricht uns selbst Mut und Trost zu, denn er kennt den Weg in die Zukunft, ist ihn selbst schon für uns gegangen und lässt uns auf diesem Weg niemals los. Christliche Gemeinde, die Jesus Christus zum Haupt hat, wird missionierende Gemeinde sein. Sie wird die Einheit mit Jesus Christus leben und sie wird ihre himmlische Berufung nicht aus den Augen verlieren. Wo eines dieser Kriterien völlig fehlt, wird sie sich von ihrem Haupt lösen, die Verbindungswege abschneiden und schließlich absterben. Eine Gemeinde, die von ihrem Haupt auch nur in einem der Kriterien getrennt ist, wird nicht die Fülle Christi wiederspiegeln können. Das hat auch Konsequenzen für die einzelnen Glieder des Organismus Gemeinde. Meine Position Christus positioniert mich Zum Anfang und den Bildern von Gemeinde. Sie treffen wirklich einzelne Aspekte der Gemeindewirklichkeit sehr gut. Doch sie bleiben menschliche Aktivitäten. Das Besondere und Einzigartige der Gemeinde ist ihre Abhängigkeit vom Haupt Jesus Christus, das ihr Auftrag, Liebe, Kraft und Leben verleiht. Vielleicht können wir in der vor uns liegenden Woche dieses Haupt wieder viel stärker durch Lob und Dank in unseren Alltag einbeziehen. Die Fülle Christi ist es wert, von uns allen erlebt und gelebt zu werden. Cornelia
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