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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Zeiten der Dürre gibt es auch im eigenen Leben. Wir haben nicht genug Lebenskraft, uns fehlt Ermutigung und Zuversicht. Ein Gefühl der inneren Leere breitet sich aus, Früchte reifen nicht heran. Wir enttäuschen Menschen, die etwas von uns erwarten, der Alltag wird mühsam. Wir haben Durst nach Perspektiven und Kraft, wie das Getreide Durst nach Wasser hatte. „Das Feld begießen“ ist heute unser Thema. Das Feld, ein Bild für unser Leben, ist kein gut gewässerter Garten, der abends noch ein oder zwei Gießkannen braucht, sondern es ist ausgetrocknet und wartet sehnsüchtig auf Wasser. Wir dürsten nach Gottes Einfluss auf unser Leben und haben Angst, ohne diesen Einfluss zu verdursten und zu sterben. Das Volk Israel machte auf seiner jahrelangen Wüstenwanderung viel Erfahrung mit Dürre. Gott hatte Mose berufen, das Volk aus der Sklaverei in Ägypten zu führen in ein Land, in dem Milch und Honig wuchs. Im brennenden Dornbusch sagte Gott seine Gegenwart zu. Aber kein Wort fiel davon, dass eine lange Wüstenzeit zwischen Auszug und Einzug lag. Verlockend hörte es sich an, von der Sklaverei direkt ins Paradies zu kommen. Doch in der Zwischenzeit geschah etwas sehr Wesentliches. Es war die Zeit der Veränderung, in der aus einem Nomadenhaufen ein Volk wurde, das Gott repräsentierte. In diese Wüstenzeit gehörten besondere Erfahrungen mit Gott, die lehrten, dass Gott für seine Leute sorgte und sie nicht vergessen hatte. Gerade hatten die Israeliten Manna als Antwort auf ihre Hungerschreie bekommen. Jetzt steht die nächste Glaubensherausforderung an: 2.Mose 17,1-7 Das Volk Israel ist im Übergang, im Niemandsland zwischen Sklaverei und Freiheit. Der Blick zurück ist realer als der Blick nach vorn. Die Leute murren. In Ägypten gab es immer genug Wasser, die unmenschlichen Arbeitsbedingungen hatten sie schon längst vergessen. Waren sie aufgebrochen um zu sterben? Wie kleine Kinder lehnten sie sich gegen Mose auf und machten ihn zum Schuldigen. Er hatte ihnen das Paradies versprochen, etwas ganz anderes als die trockene Wüste. Und sie lehnten sich auch gegen Gott auf. War Gott noch auf ihrer Seite oder hatte er sie verlassen? Solche Zeiten im Niemandsland kennen wahrscheinlich etliche von uns. Wir sind aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Schon die normalen Lebensumbrüche lassen uns erst mal nach dem Neuen tasten, da kann das Wasser knapp werden. Ein Single geht eine Partnerschaft ein, ein Ehepaar wird zur Familie, eine Familie wird erwachsen, das Ehepaar bleibt zurück, nach der Ausbildung kommt die Anstellung, aus der Berufstätigkeit tritt man von jetzt auf gleich in den Ruhestand. Um vom einen Zustand in den nächsten zu kommen, gibt es Niemandsland. Das Paradies tut sich nicht sofort auf, eine Wüste liegt dazwischen, nicht immer 40 Jahre, aber doch so lange, dass Gott uns vorbereiten kann auf den neuen Abschnitt. In diesem Niemandsland stehen die Beschwerde und das Murren direkt vor uns und erkämpfen sich Zutritt zu unserer Seele. Sie belegen unser Denken und unsere Gefühle und packen die Koffer aus, um ständig bei uns zu bleiben. Sie verklären den Blick zurück und lassen uns aufbegehren und anklagen. Das Ziel rückt auch aus dem Blick. Dass Gott für uns eine gute Zukunft bereit hält, dass er uns zur bleibenden Stadt führen will, dass wir unterwegs mit ihm viel erleben werden, ist uns nicht mehr präsent. Das war die Situation des Volkes Israel. Gerade hatte es Manna in der Wüste bekommen, schon trifft die nächste Bedrohung ein, und der Blick des Volkes wandert zurück. Sündenbock ist Mose, statt dass sich die Leute zusammen mit Mose überlegen, wie sie das Problem lösen können. Wie leicht machen wir andere
für unseren Durst verantwortlich. Der Partner hält ab, die Gemeinde
lässt uns im Stich, die Kirche versagt … Wir haben keinen Blick dafür,
dass wir selbst Verantwortung übernehmen können. Statt zu murren,
können wir uns direkt an Gott wenden, andere zur Fürbitte ermutigen,
das Ziel wieder in den Blick nehmen.
Mose schreit zu Gott und bitten um Hilfe, denn das Volk droht ihn zu ermorden. Mose wird aktiv. Er sagt sich nicht, dass Gott sowieso schon weiß, wie er sich fühlt. Er vergräbt sich nicht in Bitterkeit und gibt sich seiner Enttäuschung hin. Er ruft Gott herbei, um die Einbrecher in der Seele zu vertreiben und mit seiner Zuversicht wieder einzuziehen. Wie Mose können auch wir in solchen Wüstenzeiten aktiv werden, unsere Sorgen und Nöte Gott geben, sie aufschreiben, vor einem guten Freund, einer Freundin aussprechen, bei einsamen Spaziergängen in den Wald rufen und benennen, wonach wir Durst haben. Gott antwortete Mose. „Ich erwarte dich“ sagte er ihm zu. Die Ältesten sollte Mose mitnehmen, um ihnen als erstes zu begegnen und ihnen das Wasser zu geben. Gott wartet auch auf uns. Er ist schon an der Quelle, die wir vor lauter Durst nicht sehen können. Er will uns lebendiges Wasser geben. Jesus ist dafür Mensch geworden, um uns dieses Wasser zu sein. Mit ihm können wir unser inneres Feld begießen und Mut und Kraft bekommen, um uns in der Wüste verändern zu lassen. Es sind Erziehungsprozesse, in denen wir Vertrauen lernen. Nehmen wir uns Zeit, um
an der Quelle zu trinken und auszuruhen. Wir sind bei Jesus nicht im Supermarkt.
Die heute beginnende ProChrist-Woche
ist eine Quellenwoche für uns und wirklich erst mal für uns.
Wir sind eingeladen, unseren Durst stillen zu lassen und müssen nicht
in die Fernsehzeitung schauen, welche parallelen Programme wir gerade verpasst
haben. Am besten schmeißen wir die Fernsehzeitung für diese
Woche gleich in dem Müll. Ein Programm ist wichtig, um unsere Niemandsland-Zeiten
durchzustehen:
Cornelia
Trick
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